Lexikon der Religionen:

Allah

Der eine, unteilbare Gott der Muslime

„Allah“ ist der Name Gottes im Islam. Im streng aufgefassten muslimischen Monotheismus ist Allah ein einziger Gott, der im Gegensatz zur christlichen Dreifaltigkeit unteilbar ist. Das Prinzip der absoluten Einheit Allahs nennt man „Tauhid“. Dieses zentrale Glaubenselement wird im Koran in der Sure 112, „al-Ichlas“ (der Glaube ohne Vorbehalt) besonders eindeutig formuliert: „1 Sag: Er ist Gott, ein Einziger, 2 Gott, durch und durch (...) 3 Er hat weder gezeugt, noch ist er gezeugt worden 4 Und keiner ist ihm ebenbürtig“, (Übers. n. Paret). Diese Sure gehört neben der Sure 1, der Eröffnungssure („al-Fatiha“) zu den in Gebeten am häufigsten zitierten Suren.

Der Schriftzug "Allah" auf einer Hausmauer

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Im Islam sind Darstellungen von Gott verboten, umso beliebter sind Kalligraphien. Hier der Schriftzug „Allah“ an einer Hausmauer.

Zur Einheit Allahs bekennen sich Muslime auch in ihren fünf täglichen Pflichtgebeten („Salat“) und natürlich in ihrem Glaubensbekenntnis, der „Schahada“). Im Islam herrscht unter Berufung auf Sure 29,46: „Unser und euer Gott ist einer. Ihm sind wir ergeben“ die Ansicht vor, dass auch Juden und Christen als Angehörige der Buchreligionen („Ahl al-Kitab“) Allah verehren. Bei den Christen gibt es hingegen geteilte Meinungen. Die Katholiken erkennen seit dem 2. Vatikanischen Konzil an, dass auch die Muslime den „alleinigen Gott“ anbeten.

„Allahu akbar“ - Gott ist der größte

Muslime glauben, wie auch Christen und Juden an einen Schöpfergott: Allah hat die Welt erschaffen, ist jedoch nicht Teil von ihr, sondern steht über ihr. Über seine Propheten hat er zu den Menschen gesprochen. Mohammed gilt als der letzte Prophet, dem das letztgültige Offenbarungsbuch, der Koran offenbart wurde. Doch auch die meisten der jüdischen und christlichen Propheten erkennt der Islam an. Auch Jesus gilt als Prophet.

Der Gott der Muslime hat kein Geschlecht, ist allmächtig, allwissend und allgegenwärtig. Ausgedrückt wird dieses Gottesbild auch in der Formel „Allahu akbar“, Gott ist so groß (wie sonst niemand). Es kann daher keinen zweiten Gott und keine gleichwertige, göttliche Macht geben.

Weitere Eigenschaften des islamischen Gottes finden sich in den „99 Namen Allahs“, eine Auswahl der Attribute, die der Koran Allah zuschreibt. Die ersten beiden Namen Allahs werden täglich mehrfach mit der „Basmala“ - „bi-smi llahi r-rahmani r-rahim“ (Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes, Übers. n. Paret) - zitiert. Der 100. Name Gottes ist den Menschen unbekannt und unaussprechlich. Die „99 Namen Allahs“ werden jedoch häufig zitiert, wofür viele Muslime die „Misbaha“, eine Gebetskette mit 99 oder 33 Steinchen, verwenden. Aus manchen der Namen Gottes werden zusammen mit dem Wort „Abd“ (Diener) muslimische Vornamen gebildet, beispielsweise Abdallah, Abd al-Karim und Abd al-Hamid.

Kunstvolle Kalligrafien für Allah

Das Wort „Allah“ ist sehr wahrscheinlich aus dem arabischen Begriff „ilaha“ (Gottheit) und dem davor gesetzten bestimmten Artikel „al“ entstanden: „al-ilaha“ - die Gottheit. Bereits in vorislamischer Zeit („Dschahiliyya“) war, gab es im polytheistischen Pantheon einen Hochgott mit dem Namen Allah, dessen Statuen angebetet wurden. Mit dem Islam setzte sich nicht nur der unbedingte Monotheismus durch, sondern auch das strikte Verbot, sich ein Bild von Allah - oder einem seiner Propheten - zu machen. Weit verbreitet sind hingegen kunstvolle Kalligrafien mit dem Schriftzug „Allah“.

Übersichtsartikel zum Islam

Siehe dazu auch im ORF-Religionslexikon: