„Wie grün ist der Islam?“

Musliminnen, Muslime und Umweltschutz: Seit jeher gilt Grün als die Farbe des Islam. Mohammed soll sich bevorzugt grün gekleidet haben, Moscheen sind mit grünen Elementen geschmückt, die Flaggen islamischer Staaten enthalten Grün.

Grün gilt als Farbe der Auferstehung im Islam: das Grün der Oase inmitten dürrer Umwelt ist zu einem Symbol des Paradiesgartens geworden. Grün wird aber auch als Farbe eines radikalen, gewaltbereiten Islam verstanden. Die Kämpfer der Hamas tragen grüne Stirnbänder und auf ihrer grünen Fahne steht das Glaubensbekenntnis: „Es gibt keinen Gott außer Gott, und Mohammed ist sein Prophet.“

Die Politikwissenschaftlerin Ishraga Mustafa Hamid

Brigitte Krautgartner

Die an der Universität Wien lehrende Politikwissenschaftlerin Ishraga Mustafa Hamid

Tao
Samstag, 12.7.2014, 19.05 Uhr, Ö1

Daneben aber – und zum Teil als Kontrast zum Islamismus – hat sich eine andere „grüne“ Strömung im Islam etabliert. Sie ist ökologisch orientiert und beruft sich nicht zuletzt auf die Verheißungsbilder des Gartens im Koran. Das Engagement für die Natur ist eine Verpflichtung für jede und jeden Gläubigen, argumentieren Vertreter und Vertreterinnen dieser Öko-Lesart. So heißt es etwa in Sure 13:

Ökologischen Rhythmus in Gang halten

„Und Er (Gott) ist es, Der die Erde ausbreitete und Berge und Flüsse in ihr gründete. Und Früchte aller Art schuf Er auf ihr, ein Paar von jeder. Er lässt die Nacht den Tag bedecken. Hierin sind wahrlich Zeichen für ein nachdenkendes Volk. Und auf der Erde sind dicht beieinander Landstriche und Rebengärten und Kornfelder und Dattelpalmen, aus einer Wurzel zusammen erwachsend und andere nicht so erwachsend; mit dem nämlichen Wasser sind sie getränkt.“

Buchhinweis:

Ishraga Mustafa Hamid, Gesichter der Donau. Lyrik und Prosa, edition pen Bd. 15

Der Mensch nun habe die Aufgabe, den ökologischen Rhythmus in Gang zu halten und sich um die Verteilung der Güter zu kümmern. Auch darüber denken viele Musliminnen und Muslime im Fastenmonat Ramadan nach, der diesmal von Ende Juni bis Ende Juli begangen wird.

Gestaltung: Brigitte Krautgartner

Tao 12.7.2014 zum Nachhören:

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