„Der Mann im Salz, der See und der Leib Christi“

Der alte Bergbauort Hallstatt und sein spezielles Fronleichnamsfest: Seit 1623 findet alljährlich in Hallstatt eine besondere Fronleichnamsprozession statt. Nämlich auf Booten, den traditionellen Plätten, auf dem See.

Der alte Bergbauort ist direkt am See gelegen, sehr beengt, und war über Jahrhunderte nur per Boot erreichbar. So ist man für die Prozession einfach auf den See ausgewichen. Auf festlich geschmückten Plätten gibt es die Altäre, ebenfalls auf einer Plätte die Monstranz. Alljährlich ein religiöses und touristisches Spektakel.

Memo
Donnerstag, 4.6.2015, 19.05 Uhr, Ö1

Im Jahr 1734 machten Bergleute in einem Stollen oberhalb von Hallstatt einen grausigen Fund. Sie entdeckten eine Leiche, durch Salz konserviert. Haut, Haare und Kleidung waren noch sehr gut erhalten. Rasch wurde der „Mann im Salz“ neben dem Friedhof bestattet. Heute vermutet man, dass es sich um einen Bergmann aus dem 1. Jahrhausend v. Chr. handelte, der bei einem Grubenunglück ums Leben kam. Der Salzbergbau ist in Hallstatt seit 3500 Jahren belegt. Er war der Grund, dass trotz zahlreicher Naturkatastrophen und der beengten und unwirtlichen Lage die Menschen nie abwanderten.

In der Zeit der Reformation war Hallstatt, wie viele anderen Bergbauregionen auch, vorwiegend protestantisch. In der Gegenreformation wurden sie jedoch gezwungen, auszuwandern, vor allem nach Siebenbürgen. Erst durch das Toleranzpatent von 1781 wurde den Protestanten ihre Religionsausübung wieder ermöglicht.

Heute ist es neben dem Salz der Tourismus, der die wichtigste Rolle in der Marktgemeinde spielt. Den pittoresken Weltkultur- und Naturerbeort gibt es übrigens auch als Kopie. In China ist vor drei Jahren ein detailgetreu nachgebautes Hallstatt eröffnet worden.

„Memo“ lädt Sie ein ins originale Hallstatt, auf einen Streifzug durch mehrere tausend Jahre Bergbau- und Siedlungsgeschichte. Und – am Fronleichnamstag – zur wohl außergewöhnlichsten Fronleichnamsprozession Österreichs.

Gestaltung: Wolfgang Slapansky

Memo 4.6.2015 zum Nachhören:

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