Auf der Suche nach dem blauen Stein
Verkleidet als Kaspar, Melchior und Balthasar sammeln die 85.000 Mädchen und Buben auch heuer wieder Spenden für Hilfsprojekte in Asien, Lateinamerika und Afrika - etwa im ostafrikanischen Tansania, wo Minenschürfer bei ihrem Kampf gegen große Konzerne unterstützt werden.
Praxis
Mittwoch, 28.12.2016, 16.00 Uhr, Ö1
Recht auf Bodenschätze - Haki Madini
Die tansanische Stadt Arusha liegt am Fuße des Kilimandscharo. Viele Touristinnen und Touristen kommen hierher auf Safari. Und sie kaufen Souvenirs. Manche auch den blauen Edelstein Tansanit, der nur hier zu finden ist.
ORF/Alexandra Mantler
Der seltene blaue Edelstein Tansanit
Für Tripple A-Qualität betrage der Preis 400 Dollar pro Karat, eine einfache A-Qualität gebe es schon um 200 Dollar pro Karat, erklärt der Verkäufer in einem der Souvenirgeschäfte. Doch das große Geld machen nicht die einfachen tansanischen Minenschürfer, sondern große Companys aus Südafrika, Indien oder den USA.
DKA/Georg Bauer
Mirerani hat das Flair einer Goldgräberstadt
In der Goldgräberstadt Mirerani sieht es aus, als würden gleich Bud Spencer und Terence Hill prügelnd aus einer Bar stürzen. Die 52-jährige Pili Hussein arbeitet selbst in ihrer Mine - und das seit 26 Jahren. „Als junge Frau war ich mit einem Mann verheiratet, der war nicht gut zu mir“, erzählt die untersetzte Frau mit der tiefen Stimme. „Da bin ich hierher gekommen. Aber Schürfrechte gab’s nur für Männer, also hab ich mich verkleidet, eine Machete getragen und härter gearbeitet als jeder Mann.“
Pili Hussein hat als Mann gelebt - 15 Jahre lang. Doch dann sei sie „aufgeflogen“, erzählt sie. „Es gab damals nämlich ein Gerücht, dass ich eine Frau vergewaltigt haben soll. Aber in der U-Haft haben sie herausgefunden, dass ich ja selber eine Frau bin. Ich konnte es also nicht gewesen sein.“
ORF/Alexandra Mantler
Pili Hussein hat 15 Jahre lang als Mann verkleidet hier gelebt.
Heute ist Pili Hussein für viele Frauen hier ein Vorbild. In der Frauengruppe lernen sie wirtschaftliches Knowhow, wie sie mit ihren angestellten Arbeitern am besten umgehen und wie sie sich gegen die großen Minenkonzerne zur Wehr setzen können. Haki Madini, Recht auf Bodenschätze, heißt die tansanische Hilfsorganisation, die sie dabei unterstützt. Sie wird auch finanziert mit Spendengeldern, die die österreichischen Sternsinger der katholischen Jungschar in diesen Tagen sammeln. Als Kaspar, Melchior und Balthasar.
Gestaltung: Alexandra Mantler
Praxis 28.12.2016 zum Nachhören:
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