Fatwa für das Kopftuch

Themen: Kopftuch als religiöses Gebot?; Albaniens Abschied vom Atheismus; Fastensuppenessen für Nepal; Neues Buch über den Ersten Kreuzzug

Fatwa für das Kopftuch

Kaum ist die Debatte rund um das islamische Kopftuch und die Verschleierung von Musliminnen ein wenig abgeflaut, gibt es wieder einmal neuen Zündstoff: Und der kommt dieses Mal von der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich selbst. In einer Fatwa, also in einem theologischen Rechtsgutachten des Muftis der Glaubensgemeinschaft wird das Tragen eines Kopftuches als religiöses Gebot postuliert - auch für Mädchen ab der Pubertät.

Praxis
Mittwoch, 8.3.2017, 16.00 Uhr, Ö1

Von Seiten der Politik, allen voran von Außenminister Kurz und Staatssekretärin Muna Duzdar, hagelt es Kritik. Und auch innermuslimisch gärt es - längst nicht alle Musliminnen und Muslime betrachten das Tragen eines Kopftuchs als verpflichtend. Die Fatwa wird formal und inhaltlich angezweifelt. Und sie ruft auch muslimische wie nicht-muslimische Feministinnen auf den Plan. Die Deutungshoheit für das Kopftuch sollten die Frauen haben, so der Tenor. Doch auch der feministische Diskurs rund um dieses Stück Stoff hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Die Meinungen dazu gehen immer weiter auseinander. - Gestaltung: Kerstin Tretina

Albaniens Abschied vom Atheismus

Albanien galt viele Jahre als absolut atheistischer Staat. Bis 1944 kämpfte das Land gegen die Achsenmächte, nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu verschiedenen Annäherungen an das Jugoslawien Titos, an die Sowjetunion, danach an China, nach und nach kam allerdings die selbstgewählte Isolation durch den kommunistischen Diktator Envar Hodscha. 1967 wurde ein totales Religionsverbot erlassen. Albanien wurde zum „ersten atheistischen Staat der Welt“ erklärt.

Dieser „atheistische Staat“ dauerte bis 1990 an, als der Kommunismus zusammenbrach. Auch in Albanien. Das Regime wurde gestürzt, eine Massenauswanderung der isolierten Albaner begann. Heute ist die Religion wieder da. Das Land ist mehrheitlich muslimisch, aber auch Christen, Katholiken wie Orthodoxe, leben in Albanien. Roberto Talotta hat mit George Anthony Frendo gesprochen, dem römisch-katholischen Erzbischof von Tirana. Über die islamische Toleranz der Albaner, den Wunsch nach mehr Europa, aber auch über die Gefahr einer Radikalisierung durch Saudi Arabien und die Türkei. - Gestaltung: Roberto Talotta

Eine Suppe für Nepal - Katholische Frauenbewegung lädt zum engagierten Fasten

„Das Benefizsuppenessen der Katholischen Frauenbewegung ist eine politische message“, so Bundespräsident Alexander Van der Bellen Dienstagabend in seiner Festrede. Fasten und dabei Gutes tun, dazu ruft die Katholische Frauenbewegung auch heuer wieder mit ihrer Aktion Familienfasttag auf. Beim traditionellen Fastensuppenessen in der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern werden österreichweit Spenden für rund 100 Projekte gesammelt, so wie beim gestrigen Benefiz-Suppenessen im Dachstuhl des Wiener Stephansdoms. Im Mittelpunkt der diesjährigen Kampagne steht ein nepalesisches Hilfsprojekt für Frauen, die es in der patriarchalisch geprägten Kultur oft nicht leicht haben. - Gestaltung: Judith Fürst

Mit dem Kreuz in die Schlacht - Gründe und Hintergründe rund um den Ersten Kreuzzug

Gott will es. Das war - so wird es zumindest erzählt - die Antwort der Menschenmenge, als Papst Urban II. im November 1095 zum Kreuzzug ins Heilige Land aufrief. In einem Buch haben sich nun junge Historikerinnen und Historiker auf Spurensuche begeben. Es ging ihnen aber nicht so sehr um die Ereignisgeschichte, um Schlachten und den historischen Verlauf dieses ersten Kreuzzugs.

Buchhinweis:
Philipp A. Sutner, Stephan Köhler, Andreas Obenaus (Hgg.), „Gott will es. Der Erste Kreuzzug - Akteure und Aspekte“, Mandelbaum Verlag

Vielmehr wollten sie die Hintergründe erkunden. Wer ist in den Krieg gezogen, und warum? Welche Interessen hat es - abgesehen von den vordergründig religiösen - noch gegeben. Wolfgang Slapansky hat mit Andreas Obenaus, einem Wiener Historiker und Mitherausgeber des Buches, gesprochen. - Gestaltung: Wolfgang Slapansky

Moderation: Alexandra Mantler

Praxis 8.3.2017 zum Nachhören:

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Mehr dazu:

IGGÖ-Frauenbeauftragte: Kopftuch keine Islam-Säule
(religion.ORF.at/APA; 7.3.2017)

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