Erdogan first?

Themen: Staat und Religion in der Türkei; Libanon - Frauenbild im Wandel; Taufen - Wenn Muslime Christen werden

Erdogan first? – Staat und Religion in der Türkei

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und seine AKP haben es also geschafft und das Referendum für eine neue Verfassung, die dem Staatschef weit reichende Vollmachten einräumt, gewonnen. Knapp, aber doch. Mit der Veröffentlichung des Endergebnisses in neun oder zehn Tagen wird die Verfassungsänderung in Kraft treten. Dann beginnt die schrittweise Umsetzung der Reformen.

Praxis
Mittwoch, 19.4.2017, 16.00 Uhr, Ö1

Aber schon vor dem Referendum ist der sukzessive Umbau der Türkei in eine islamische Republik unter Führung von Erdoğans islamisch-konservativer Regierungspartei AKP deutlich geworden, meinen Beobachterinnen und Beobachter. Kerstin Tretina hat mit Kerem Öktem, Professor am Zentrum für Südosteuropastudien der Universität Graz, darüber gesprochen, wie sich die anstehenden Änderungen auch auf das Verhältnis zwischen Staat und Religion auswirken werden. - Gestaltung: Kerstin Tretina

Miss Libanon - Frauenbild im Wandel

Ich entscheide selbst über meinen Körper und mein Aussehen, sagt eine der Frauen, mit denen Johannes Kaup vor kurzem bei einer Reise in den Libanon, dem kleinen Land im Nahen Osten und am Mittelmeer, gesprochen hat. Die Rolle der Frauen im Libanon hat sich in den letzten 30 Jahren stark gewandelt: Viel mehr Frauen als noch vor einigen Jahrzehnten absolvieren eine höhere Bildung, viele üben einen Beruf aus und viele sind aktiv in der öffentlichen Sphäre. Doch auch Baustellen gibt es noch viele, vor allem im Bereich Familienrecht und Gleichstellung. Und hart umkämpft ist auch der Heiratsmarkt im Libanon, denn mehr junge Männer als Frauen gehen nach der Ausbildung ins Ausland, um dort zu arbeiten. Die Folge: Deutlich mehr junge Frauen als junge Männer bleiben im Libanon selbst. Schönheit - oft auch mit chirurgischer Unterstützung - wird da zu einem großen Thema in der libanesischen Gesellschaft. - Gestaltung: Johannes Kaup

Geprüft und getauft - Wenn Muslime Christen werden

Sie sind als Musliminnen und Muslime geboren und wollen ein neues Leben als Christinnen und Christen beginnen. Evangelische wie katholische Gemeinden verzeichnen so viele Erwachsenentaufen wie noch nie. Und vor allem ehemals muslimische Asylwerberinnen und Asylwerber sowie anerkannte Flüchtlinge sorgen für diese Rekordzahlen. Allein in der vergangenen Osternacht von Karsamstag auf Ostersonntag sind in der römisch-katholischen Kirche in Österreich mehr als 400 Erwachsene getauft worden. Die meisten kommen aus dem Iran und aus Afghanistan und waren früher muslimisch.

Aber schnelle Taufen gegen eine drohende Abschiebung gibt es von den etablierten Kirchen keine, betonen diese. Es werde lange und eingehend geprüft, wie ernst es die Bewerberinnen und Bewerber meinen. Und diese wiederum nehmen für ihr neues Glaubensbekenntnis mitunter viel in Kauf. Kerstin Tretina hat Flüchtlinge, Seelsorgerinnen und Experten kurz vor der Osternacht getroffen und mit ihnen über Tauf-Motive, Risiken und harte Prüfungen gesprochen. - Gestaltung: Kerstin Tretina

Moderation: Alexandra Mantler

Praxis 19.4.2017 zum Nachhören:

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