100 Jahre Fatima - Die politische Muttergottes

Themen: 100 Jahre Marienerscheinung in Fatima; Die Macht der islamisch-theologischen Hochschulen im Iran

100 Jahre Fatima: Die politische Muttergottes

Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte Mehmet Ali Agca nicht die geringste Ahnung, dass er für sein Attentat auf den Papst am 13. Mai 1981 den Jahrestag der ersten Marienerscheinung von Fatima gewählt hatte. Johannes Paul II. erblickt darin aber eine Fügung - und war fest davon überzeugt, dass die Hand der Muttergottes von Fatima „die Kugel gelenkt“ und ihm das Leben gerettet hatte.

Am 13. Mai 2017 jährt sich die erste der sechs „Marienerscheinungen von Fatima“ zum 100. Mal. Papst Franziskus wird aus diesem Anlass in das kleine Städtchen in den portugiesischen Bergen pilgern - und zwei der „Seherkinder“ heiligsprechen. Der dritte Heiligsprechungsprozess ist noch in Arbeit.

100 Jahre Fatima

ORF/Markus Veinfurter

Fatima kurz vor dem Papstbesuch zum 100-jährigen Jubiläum

Besonders das sagenumwobene „Dritte Geheimnis“ von Fatima hatte lange Zeit für wilde Mutmaßungen gesorgt: Wird darin ein Atomkrieg prophezeit? Oder gar der Tag des Weltuntergangs vorhergesagt? Mit der klaren Aufforderung, für die „Bekehrung Russlands“ zu beten, passte Fatima außerdem gut in den „Kalten Krieg“. Die Umbrüche des Jahres 1989 glauben nicht wenige Katholikinnen und Katholiken der Fürsprache der Muttergottes von Fatima zu verdanken zu haben. Und wie das alles noch dazu mit dem österreichischen Staatsvertrag zusammenhängt, beleuchtet eine Reportage von Markus Veinfurter, der schon im Vorfeld des Papstbesuchs in Fatima war. - Gestaltung: Markus Veinfurter

Fäden der Macht: Islamisch-theologische Hochschulen im Iran

Im Iran wird am 19. Mai der Staatspräsident gewählt. Für die Wahl haben sich unter mehreren tausend Männern auch 137 Kandidatinnen registrieren lassen, aber der zur Hälfte aus Geistlichen bestehende Wächterrat hat nur sechs männliche Kandidaten zugelassen, darunter den amtierenden Präsidenten Rohani.

Praxis
Mittwoch, 10.5.2017, 16.05 Uhr, Ö1

Die religiösen Führer des Landes haben auch in der Politik eine Menge zu sagen. Im Iran sind Politik und Religion untrennbar miteinander verbunden. Mit demokratischen Systemen nach westlichen Standards hat die Islamische Republik, deren Verfassung sich auf den Islam beruft, wenig gemeinsam. Seit der Islamischen Revolution von 1979 hält der schiitische Klerus die Fäden der Macht fest in der Hand. Anders als die registrierten religiösen Minderheiten des Landes - Juden, Christen und Zoroastrier - werden Atheisten und Anhänger anderer Religionen wie die Bahai von der Islamischen Republik nicht anerkannt und auch verfolgt. Wer als Muslim erfasst ist und sich vom Glauben abwendet, dem droht nach dem im Iran geltenden Scharia-Recht die Todesstrafe wegen Apostasie, des Abfalls vom Islam.

Den islamisch-theologischen Hochschulen im Iran wird ein starker Einfluss auf das politische Klima im Land zugeschrieben. Die Revolution 1979 war ja auch von den theologischen Seminaren ausgegangen. Und welchen Stellenwert hat die offizielle Religion - der schiitische Islam - im Iran heute? Welche Rolle wird die schiitische Geistlichkeit bei den Präsidentschafts- und Kommunalwahlen am 19. Mai spielen? Lise Abid versucht einen Einblick in das weit verzweigte System religiöser Lehrstätten im Iran. - Gestaltung: Lise Abid

Moderation: Alexandra Mantler

Praxis 10.5.2017 zum Nachhören:

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