Tapferkeit

Heute wird das Fest Allerheiligen begangen. Mit Besuchen auf Friedhöfen - ja - aber dennoch ist es eigentlich kein trauriger Feiertag. Denn in seinem Zentrum stehen die Heiligen - also die, die ihren Glauben auf besonders engagierte Weise und vorbildhaft gelebt haben.

Morgengedanken 1.11.2017 zum Nachhören:

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Tapferkeit bezeichnet jene sittliche Tugend, die in Schwierigkeiten standhalten und im Erstreben des Guten durchhalten lässt. Sie scheut nicht davor zurück, für das, was man als gut und wahr erkannt hat, Opfer zu bringen, Nachteile in Kauf nehmen, Prüfungen und Verfolgungen die Stirn zu bieten und sogar den Tod für seine Überzeugung auf sich zu nehmen.

Mag. Franz Lamprecht
ist Ökonom der römisch-katholischen Diözese Gurk-Klagenfurt

Einsatz für das Gute

Allerdings muss bei der Tapferkeit der innere Zusammenhang zu den anderen Tugenden gegeben sein, sonst handelt es sich um eher problematischen Heroismus oder um reines Draufgängertum. Der Theologe Josef Pieper schreibt: „Wenn das Wesen der Tapferkeit darin liegt, im Kampf für die Verwirklichung des Guten Verwundungen hinzunehmen, dann ist vorausgesetzt, dass der Tapfere weiß, was das Gute ist und dass er ausdrücklich um des Guten willen tapfer ist“.

Wer tapfer sein möchte, nimmt Schmähung, Beschimpfungen, Verwundungen in Kauf, er übt Zivilcourage, tritt für seine Überzeugung ein. Es geht dabei aber nicht um das Leiden um des Leidens willen. Der Tapfere liebt vielmehr das irdische Leben, er hält es jedoch für geringer als das, wofür er es am Ende herzugeben bereit ist. Tapferkeit zeichnet sich im Einsatz für das Gute und das Gerechte aus gegen die Widerstände der Trägheit, der Verblendung und der Bosheit.