„Die Liebe aber währet ewiglich“

Weihnachten rückt immer näher, vor allem die Kinder können es kaum erwarten. Aber: Leid und Trauer halten sich nicht an einen Kalender. Auch vor Weihnachten sind viele geradezu untröstlich.

Morgengedanken 5.12.2017 zum Nachhören:

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Advent als Zeit der Vorfreude zu erleben fällt oft besonders schwer, wenn man im vergangenen Jahr einen lieben Menschen verloren hat. Dann denken viele wehmütig an die schönen Weihnachtsfeste und hadern mit dem Schicksal, dass diese Erlebnisse unwiederbringlich verloren sind.

Rotraud Angelika Perner
ist evangelische Theologin und niederösterreichische Hochschulpfarrerin im Ehrenamt

Leben im Hier und Jetzt

Sind sie aber nicht: In unserem Nervengeflecht im Gehirn sind sie als Erinnerungsspuren verankert – und es liegt allein an uns, ob wir voll Liebe und Dankbarkeit an schöne Zeiten „zurück“ denken und damit die in unseren Neurosignaturen gespeicherten Gefühle wiederbeleben – oder ob wir uns in eine tief schwarz eingefärbte Zukunft hineingrübeln und damit unglücklich machen.

„Denn wer weiß, was dem Menschen nützlich ist im Leben, in seinen kurzen eitlen Tagen, die er verbringt wie einen Schatten? Oder wer will dem Menschen sagen, was nach ihm kommen wird unter der Sonne?“, heißt es in Kohelet 6, 12. Wie wollen wir wissen, welche Aufgaben auf uns zukommen, die Raum und Zeit beanspruchen und für die wir frei sein müssen – auch frei von altgewohnten Bindungen?

Wir leben immer im Hier und Jetzt; wenn wir uns gedanklich im Gestern oder Morgen aufhalten, gewinnen wir Erfahrungen, Anregungen oder auch Ahnungen und Pläne – aber wir laufen auch Gefahr, die Herausforderungen der Gegenwart zu übersehen. Daher ist es sinnvoll, Gedenken, egal an wen oder was, in ein Ritual zu kleiden und das bedeutet, in einer genau umrissenen Zeit genau bestimmte Handlungen zu vollführen und wenn es nur das Anzünden einer Kerze und das Lesen eines Liebesgedichtes ist, um sich in den Zustand des Liebens zu bringen und zu üben, in dieser Geisteshaltung zu bleiben – denn „Die Liebe höret niemals auf“ (1. Korinther 13, 8).