„Energiemangel - Depression“

Gemütlich – oder doch deprimierend, wenn die Tage kurz sind, und dann vielleicht auch noch so trüb, dass man unerträglich lang die Sonne nicht sieht?

Morgengedanken 8.12.2017 zum Nachhören:

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In der lichtarmen Dunkelzeit fühlen sich viele Menschen depressiv verstimmt, die sich sonst nur frohgemut und tatenfreudig kennen. Dann mangelt es an Appetit, schlafen kann man auch nicht so wie es eigentlich nach dem Tagwerk zu erwarten wäre, alle Aufgaben fühlen sich unendlich schwer an, die Stimmung ist im Tief, das Weinen sitzt in der Kehle ... alles sieht dunkelgrau bis tiefschwarz aus. Was fehlt, ist Energie – die eigene aber auch die Zuwendungsenergie von außen. Lichtblicke.

Rotraud Angelika Perner
ist evangelische Theologin und niederösterreichische Hochschulpfarrerin im Ehrenamt

Das Schöne in allem

Das Kind braucht den „Glanz im Auge der Mutter“, um zu gedeihen, Liebende blühen auf, wenn sie mit diesem glänzenden Blick angesehen werden – aber kaum jemand gibt uns Anleitung, dass und wie wir selbst unsere Augen zum Glänzen bringen können. Im Matthäus-Evangelium heißt es (6, 22): „Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein.“

Man kann die Welt mit dem „faden Aug“ betrachten, dann bleibt man distanziert, gefühlsarm und auch lieblos. Man kann aber auch das Schöne in allem, was man anschaut, entdecken – man muss manchmal halt ein bisschen suchen – und das dann mit einem tiefen Atemzug einatmen, damit einem das Herz aufgeht, anstatt zu warten, dass das von außen in einem bewirkt wird (was ja auch manchmal geschieht). Den Glanz im Auge kann man als Erbe und Teil unserer Gottebenbildlichkeit pflegen und steigern – das Gefühl, in das man damit gelangt, ist das Gleiche, wie wenn man „angeglänzt“ wird. Deswegen zünden wir ja auch Kerzen an in gläsernen, silbernen oder goldenen Leuchtern – damit uns ihr Glanz hilft, unser inneres Licht zu spüren und zu leben.