„Tauet Himmel den Gerechten“

Hans Schrei nimmt auch heute eine Textzeile eines bekannten Adventliedes, denkt über die Bedeutung von Tau nach und zieht Vergleiche zu Gott.

Morgengedanken 11.12.2017 zum Nachhören:

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„Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab!“ Dieses Adventlied aus dem 18. Jahrhundert stellt uns ein Bild vom Kommen Gottes vor. Gott kommt nicht mit Blitz und Donner. Wenn er kommt, kommt er still und leise, klein und unscheinbar.

Hans Schrei
ist römisch-katholischer Pfarrer in der Pfarre St. Leonhard in Graz

Perlen aus Tautropfen

Das Bild vom Tau zeigt uns das. Für die Menschen in Israel war der Tau ein sehr wichtiges Symbol. Der Tau fällt in der Nacht, unmerklich und unsichtbar auf den trockenen Ackerboden. Selbst die Wüste ist morgens mit Tau bedeckt. In der frühen Morgensonne glitzert der Tau. Tautropfen sehen aus wie kostbare Perlen. Tau steht für das Zarte, Unberührte, Unversehrte und Makellose. Gott berührt uns in unseren ausgedorrten, vertrockneten Lebenszeiten, meist still, leise und oft sogar unbemerkt.

Für die Israeliten war der Tau ein Bild dafür, dass Gott selbst für die Menschen sorgt. Advent: Ich versuche das stille, zarte, oft unmerkliche Kommen Gottes in meinem Alltag zu erahnen!