Nicaragua: Göttinnen pflanzen Kaffee

Rund 150 Kilometer nördlich von Nicaraguas Hauptstadt Managua liegt die Stadt Esteli an der Panamericana im zentralen Hochland. Ansiedlungen gab es hier schon in präkolumbischer Zeit, die Stadt Estelí selbst wurde wohl im 16. Jahrhundert von den Spaniern gegründet und ist heute ein Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum.

Vor allem die Tabakindustrie und die Zigarrenherstellung, die fest in kubanischer Hand ist, sind ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Doch auch die Landwirtschaft und hier vor allem der Kaffeeanbau sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Traditioneller Weise gehört der Grund und Boden hier den Männern. Die Frauen dürfen zwar mitarbeiten, aber meist nicht mitbestimmen. Ein omnipräsenter Machismo, der sich auch in innerfamiliärer Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen spiegelt.

Praxis
Mittwoch, 27.12.2017, 16.05 Uhr, Ö1

„Ich will mich nicht von einem Mann bevormunden lassen“

Die Frauen der feministischen Organisation FEM (fundacion entre mujeres) wehren sich seit vielen Jahren durchaus erfolgreich dagegen. Viele von ihnen sind aus Gewaltbeziehungen ausgebrochen, haben sich zu einer Kooperative zusammengeschlossen, Felder gekauft, die sie gemeinsam bewirtschaften und erzielen vor allem durch Kooperationen mit europäischen Organisationen, die auf fair gehandelten Kaffee Wert legen, gute Gewinne. Sie haben sich selbst den Namen „Las Diosas – Die Göttinnen“ gewählt.

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ORF/Alexandra Mantler

Die Zigarrenfabriken haben der Stadt Esteli wirtschaftlichen Aufschwung, aber auch soziale Probleme gebracht.

Die 19-jährige Anabell Castro Jarquin hat nach der Trennung ihrer Eltern viele Jahre mit ihrem Vater in Costa Rica gelebt. Nun ist sie nach Nicaragua zurückgekehrt und lernt von ihrer Großmutter den Kaffeeanbau. Von FEM hat sie ein Stück Land bekommen und baut sich eine eigene Existenz auf. „Ich will auch finanziell unabhängig sein, mich nicht von einem Mann gängeln und bevormunden lassen“, sagt die junge Frau entschieden.

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ORF/Alexandra Mantler

Mit Musik und Trillerpfeifen protestieren die Kinder von FUNARTE gegen die Zerstörung der Fauna und Flora ihrer Heimat Nicaragua.

Unterstützt wird die feministische Kooperative – ebenso wie andere Projekte in Nicaragua - auch aus Mitteln der österreichischen Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der katholischen Jungschar.

Gestaltung: Alexandra Mantler

Praxis 27.12.2017 zum Nachhören:

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