Neujahrsvorsätze

Schon nach einer Woche scheitern wir an einem Viertel unserer Neujahrsvorsätze. Wolfgang Palaver erklärt, dass wir wegen unserer Willensschwäche die Vorsätze kaum einhalten können und selbst die Willensstarken sich durch negativen Stress schaden. Besser geht es uns, wenn wir Dankbarkeit erfahren und aus Mitleid helfen.

Morgengedanken 9.1.2018 zum Nachhören:

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Viele von uns beginnen das neue Jahr mit guten Vorsätzen. In vielen Bereichen unseres Lebens wollen wir uns verbessern. Gesundheit und die Figur stehen ganz oben. Neuere Untersuchungen zeigen allerdings, dass bereits nach einer Woche 25 Prozent der Vorsätze gescheitert sind. Am Ende des Jahres lässt sich dann nur noch eine Erfolgsquote von höchstens zehn Prozent feststellen.

Wolfgang Palaver
ist Sozialethiker an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck

Ungeahnte Kräfte

Woran scheitern unsere guten Vorsätze? Es ist zum einen unsere Willensschwäche, die schon nach einer Woche viele gute Vorsätze den Bach hinuntergehen lässt. Neuere Studien zeigen allerdings auch, dass selbst jene Menschen, die sich durch eine besonders ausgeprägte Willenskraft auszeichnen, davon nicht profitieren. Der Zwang, die vorgenommenen Vorsätze mit Gewalt durchzuziehen, endet im negativen Stress, der sich wiederum schlecht auf die Gesundheit auswirkt. Einerseits fehlt uns also die Willensstärke und andererseits schaden wir uns sogar, wenn wir uns durchbeißen.

Gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma? Wir Menschen sind nicht als Einzelkämpfer geschaffen, sondern leben in sozialen Beziehungen. Sobald wir daher unsere sozialen Emotionen aktivieren können, bleibt der negative Stress oft aus und wir halten auch bei den Vorsätzen besser durch. Sobald wir beispielsweise Dankbarkeit erfahren oder unsere Fähigkeit zum Mitleid ausleben, zeigen sich plötzlich ungeahnte Kräfte, die uns sogar guttun.