Spirituelle Jahresregenten 2018
Gedanken für den Tag 15.1.2018 zum Nachhören:
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Gedächtniskulturen sind keine Erfindung der Gegenwart sondern prägen in wechselnden Formen bereits die gesamte Menschheitsgeschichte. Im christlichen Kontext begegnet sie vor allem als Tradieren besonderer Lebensläufe. Man hält die Erinnerung an Personen wach, denen man ein authentisches Leben attestiert, das Orientierung bietet, dem man Strahlkraft zutraut. Diese Lebensgeschichten werden in den Altarbildern und Fresken der Kirchen ebenso wie in Predigten und erbaulichen Schriften über Generationengrenzen hinweg weitergetragen, sind damit Zeugnisse eines kulturellen Elefanten-Gedächtnisses.
Rupert Klieber
ist Kirchenhistoriker an der Universität Wien
Gestorben in einem 18er Jahr
Das historische Substrat solcher Lebensbilder ist mitunter dünn und aus einem Wust von Legenden kaum herauszufiltern. Gleich den daily soapes und telenovelas unserer Tage transportieren sie vielfach Klischees und große Gefühle. Sie verankern dabei aber auch Einsichten, die aktuell bleiben. Beispiele dieser Gedächtniskultur von langer Dauer möchte ich diese Woche vorstellen: spirituelle Jahresregenten, gestorben in einem 18er Jahr.
Den bunten Reigen eröffnen der irische Mustermönch Kevin sowie die Salzburger Gründergestalten Rupert und Erentrud aus dem frühen Mittelalter. Die Neuzeit wird uns die sechsfache Mutter und Mystikerin Barbe Acarie aus Frankreich sowie den englischen Visionär William Penn präsentieren. Die Brücke zum aktuellen Gedenkjahr werden zuletzt die Pastoren-Märtyrer des Baltikums schlagen, die das menschenfressende 20. Jahrhundert auf dem Gewissen hat.
Musik:
Paul Hofhaimer Consort Salzburg unter der Leitung von Michael Seywald Celeste: „Celeste Giglio“
Label: Arte Nova Classics 74321613382