Maria Magdalena

In Bestsellern wie Dan Browns „Da Vinci Code“ ist immer wieder darüber spekuliert worden: Hatte Jesus eine Beziehung zu einer Frau? Zu Maria Magdalena vielleicht?

Morgengedanken 15.4.2018 zum Nachhören:

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Ich möchte in dieser Woche über die Freundinnen und Freunde Jesu sprechen. Es ist nicht lange her, dass Papst Franz die biblische Maria Magdalena als Jüngerin Jesu und als Apostelin der Apostel bezeichnet hat. Für moderne Ohren scheint dies nichts Revolutionäres zu sein. Für Kirchenohren aber ist dies anders.

Hans-Peter Premur

ist römisch-katholischer Pfarrer in Krumpendorf am Wörthersee und Hochschulseelsorger in Klagenfurt

Besondere Freundschaft

Dass Jesus Jünger hatte ist seit Jahrhunderten sonnenklar, dass aber die Frauen, die man im Gefolge Jesu findet, Freundinnen, ja echte Jüngerinnen waren und eine wesentliche Rolle für das Zustandekommen der jungen Kirche spielten, ist erst eine jüngere Erkenntnis. Gerade die Gestalt der Maria Magdalena hat eine lange Interpretationsgeschichte, die oft mit veralteten Stereotypen operiert. Beststellerautoren reißen sich um die biblischen und außerbiblischen Überlieferungen über sie, wo es unter anderem heißt, dass sie nach Südfrankreich ausgewandert sei. In der Tat verehrt die römisch-katholische Kirche heute übrigens wirklich dort ihr Grab.

Der neueste Film von Garth Davis „Maria Magdalena“ beleuchtet diese besondere Freundschaft zwischen ihr und Jesus aufs Neue. Dabei steht nicht etwa Sexuelles oder Skandalöses im Vordergrund, sondern eine so tiefe Freundschaft, dass es mir aufs Neue so richtig bewusst wird, was Jesus mit dem Wort meint, wenn er sagt: „Nicht mehr Knechte, sondern Freunde nenne ich euch.“ Auch zwischen Männern und Frauen.