Martha und Maria

Haben Sie heute Abend schon etwas vor? Vielleicht ein Treffen mit guten Freunden? Ein Leben ohne Freundschaften, als Außenseiter, das möchte kaum jemand führen.

Morgengedanken 21.4.2018 zum Nachhören:

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Jesus hatte sicher mehr Freunde, als das Evangelium uns erzählt. Von einigen bekannten von ihnen war diese Woche die Rede. Manche von ihnen zogen scheinbar nicht mit ihm im Land umher.

Hans-Peter Premur

ist römisch-katholischer Pfarrer in Krumpendorf am Wörthersee und Hochschulseelsorger in Klagenfurt

Der Weg über Dritte

Sein Freund Lazarus, den er von den Toten erweckte, hatte zwei Schwestern, die ebenso mit Jesus befreundet waren: Martha und Maria. Jesus besuchte sie manchmal in ihrem Haus und nahm dann meist gleich viele andere Freunde zu ihnen mit. So etwas kann man wirklich nur bei echt guten Freunden tun, wenn man selber bei diesen Freunden wie zu Hause ist. Denn sonst würde man solche Freundschaften überfordern und diese damit auch riskieren. Nicht aber bei Martha und Maria. Oder besser, nur bei Martha. Sie scheint die Ältere von den beiden zu sein, denn sie führt den Haushalt und ist in der Lage, die chaotische Situation – wenn Jesus mit seiner Entourage auftaucht – im Griff zu behalten. Maria ist ihr keine große Hilfe. Sie ist so fasziniert von Jesus und seinen Freunden, dass sie alles um sich herum vergisst. Da muss Martha einen Trick anwenden, der im Familien- oder im Freundeskreis öfter vorkommt: „Bitte sag Du es ihm, bitte kannst Du mit ihm reden…“

So geht es wohl oft auch uns selber. Freundschaft kann und muss manchmal auch den Weg über Dritte, andere Freunde gehen, so wie es bei Martha, Jesus und Maria der Fall war.