Interreligiöses Theologengespräch in Buchform
„Einen neuen Weg der Verständigung zwischen Christen und Muslimen geht dieses Buch“, heißt es auf dem Buchrücken von „Christen und Muslime im Gespräch. Eine Verständigung über Kernthemen der Theologie“. „Zentrale Inhalte und Lehren der jeweiligen Tradition werden von deren Vertretern selbst vorgestellt und erst dann in einem Dialog erörtert. So wird es möglich, das je Eigene in seiner Eigenart so wahrzunehmen, wie es von den Anderen vertreten wird.“
Gütersloher Verlagshaus
Buchhinweis:
Susanne Heine, Ömer Özsoy, Christoph Schwöbel, Abdullah Takim (Hrsg.): Christen und Muslime im Gespräch. Eine Verständigung über Kernthemen der Theologie. Gütersloher Verlagshaus, 384 Seiten, 30,90 Euro.
Evangelisch-sunnitischer Dialog
Die beiden Diskussionspole sind dabei - im bewussten Unterschied zu römisch-katholischen Publikationen zum Thema - der sunnitische Islam auf der einen und das evangelisch-lutherische Christentum auf der anderen Seite. Signifikante Unterschiede zu anderen Glaubensrichtungen innerhalb von Christentum und Islam würden allerdings berücksichtigt, heißt es im Vorwort.
Geleitet wurde das Projekt von der Wiener evangelischen Theologin Susanne Heine, die auch maßgeblich in die Zusammenfassung und Redaktion eingebunden war. Die Teilnehmer an den Diskussionsrunden legten jeweils im Vorfeld Texte zu den geplanten Themen vor, die - genauso wie die Protokolle der Gespräche - in die Endfassung eingeflossen sind. Dennoch erscheint das Buch als Text aus einem Guss und nicht wie eine Ansammlung von Einzeltexten.
Gesprächsprozess und -anstoß
Das Ergebnis ist ein Streifzug durch eine große Bandbreite an theologischen Themen, von „Urkunden des Glaubens: Bibel und Koran“ über „Offenbarung: Gott für die Menschen“ und Kapiteln über Jesus und Mohammed bis hin zu „Schattenseiten: Gewalt und Krieg“. Obwohl hier Wissenschaftler am Werk sind, ist dieses Buch keine wissenschaftliche Publikation im eigentlichen Sinne - es gibt keine Fußnoten und es wird kaum Vorwissen vorausgesetzt. Es handelt sich tatsächlich um die Wiedergabe eines Gesprächsprozesses, die wiederum selbst als Gesprächsanstoß gedacht ist.
Im Vorwort bezeichnen es die Herausgebenden nämlich als ihr Ziel, mit dem Buch einen Beitrag zum interreligiösen Dialog zu leisten. „Die Zukunft eines Zusammenlebens von Christen und Muslimen, von Musliminnen und Christinnen bedarf als Basis einer Kultur des Gesprächs, das dann selbst für die beiden Seiten zu einer wichtigen Gemeinsamkeit wird. Die Herausgeber wünschen sich, damit einen Anstoß geben zu können für die Bereitschaft, gemeinsame Ziele zu verfolgen, auch wenn diese aufgrund verschiedener religiöser Traditionen und Perspektiven unterschiedlich begründet werden.“
religion.ORF.at