Eine Million bei Papstmesse nahe Mailand

Papst Franziskus hat im Rahmen seines eintägigen Besuchs in der Diözese Mailand eine Freiluft-Messe in der nahe gelegenen Stadt Monza zelebriert. Daran beteiligten sich circa eine Million Gläubige nach Angaben der Mailänder Diözese.

Nach seiner Ankunft in Mailand besuchte der Papst ein ärmeres Stadtviertel mit seinen Wohnkasernen und am Rande der Gesellschaft stehende Menschen an der östlichen Peripherie der Stadt.

Tausende Menschen warteten seit dem frühen Morgen auf den Papst. In der Hochhaussiedlung besuchte Franziskus zwei ältere Ehepaare mit gesundheitlichen Problemen und eine marokkanische Einwandererfamilie. „Ich komme als einfacher Priester“, sagte Papst Franziskus. Er traf auch mit Roma-Familien, Migranten und Muslimen zusammen und spendete den Menschen Trost.

Papst benutzt Baustellen-WC

Ein ungewöhnliches Bild macht in den sozialen Netzwerken die Runde: In Mailand suchte Franziskus am Samstag spontan ein transportables Klohäuschen auf. Die chemische Toilette stand vor einer heruntergekommenen Hochhaussiedlung, die der Papst besuchte.

Auf einem Foto, das ein Vertrauter von Franziskus über Twitter verbreitete, ist hinter einer Menschenmenge die weiße Scheitelkappe des Papstes zu sehen, der sich gerade in das rote Baustellen-WC begibt. „Papst Franziskus nutzt ein chemisches Klo, wie die normalen Leute“, schrieb der bekannte italienische Jesuit und Chefredakteur der „Civilta Cattolica“ Antonio Spadaro dazu auf Twitter

Orientierung durch die Kirche

Die zweite Station seines Besuchs war der Mailänder Dom, wo Franziskus Priester und Ordensleute der Erzdiözese traf. Die Säkularisierung und die Vielfalt in der Gesellschaft stelle auch die Kirche heute vor neue Herausforderungen, sagte der Papst. Die Kirche müsse Menschen Orientierung geben, vor allem der Jugend.

Papst Franziskus verlangt Orientierung von der Kirche

REUTERS/Max Rossi

Papst Franziskus verlangt von der Kirche Orientierung für die Menschen

Messe auf dem Ippodromo del Mirabello

Auf dem Domplatz sprach der Papst das Angelusgebet und fuhr anschließend zur Mailänder Strafanstalt San Vittore. Das Mittagessen nahm er mit 100 Strafgefangenen ein.

Um 15.00 Uhr zelebrierte Franziskus eine Messe auf der ehemaligen Pferderennbahn von Monza, dem Ippodromo del Mirabello. Hier wurden dem Papst symbolisch die Schlüssel von 55 Wohnungen überreicht, die von der Caritas renoviert und Bedürftigen vergeben werden sollen.

Jugendtreffen im Giuseppe-Meazza-Stadion

Franziskus empfiehlt Eltern, mit ihren Kindern gemeinsam mit anderen Familien die Sonntagsmesse zu besuchen und anschließend zum Spielen in einen Park zu gehen. So lebe man den Glauben in einem familiären Ambiente und lerne die Feste zu heiligen, sagte er am Samstag in Mailand vor 80.000 Jugendlichen und Eltern im Giuseppe-Meazza-Stadion.

Dies sei eine schöne Tradition in seiner Heimatstadt Buenos Aires, die es wiederzuentdecken gelte. Der Papst antwortete damit auf die Frage eines jungen Ehepaares, wie es den Glauben an seine Kinder weitergeben könne.

An Prägung in der eigenen Kindheit erinnern

Um den Glauben an ihre Kinder zu vermitteln, sollten sich Eltern zunächst an ihre eigene Kindheit erinnern, sagte der Papst weiter. Es gehe darum, sich ins Gedächtnis zu rufen, welche Personen sie selbst als Kinder in ihrem Glauben am meisten geprägt hätten, und warum dies so gewesen sei.

Eltern müssten ihren Kindern mit ihrem eigenen Beispiel zeigen, dass der Glaube sie in ihrem Leben weiterbringe und ihnen helfe, den zahlreichen Dramen des Lebens zu begegnen.

Die Begegnung mit Firmlingen und ihren Angehörigen war der letzte Programmpunkt einer eintägigen Reise des Papstes nach Mailand und Monza.

Höchste Sicherheitsvorkehrungen

Höchste Sicherheitsvorkehrungen wurden in Mailand für den Papst-Besuch getroffen. 2.500 Sicherheitskräfte und 8.000 ehrenamtliche Helfer waren in der lombardischen Hauptstadt im Einsatz. Die Visite war der erste Besuch von Franziskus in Mailand.

Die Erzdiözese mit fünf Millionen Katholiken gilt als bedeutendster italienischer Bischofssitz nach Rom. Mailand ist Herkunftsbistum vieler Päpste, zuletzt war Papst Paul VI. dort vor seiner Papstwahl Erzbischof. Zuletzt hatte Papst Benedikt XVI. im Juni 2012 Mailand besucht, Anlass war das siebente Weltfamilientreffen.

religion.ORF.at/APA/KAP

Link: