Integrations- und Generationskonflikte im Theater

Die Integrations- und Generationskomödie „The Who & The What“ des pakistanischstämmisgen Autors Ayad Akhtar gastiert zum zweiten Mal im Wiener Theater Drachengasse.

Es geht darin um das Leben von muslimischen Immigrantinnen und Immigranten im Westen und um die Konflikte zwischen Generationen. Die jungen Frauen in dem Stück, das in den USA spielt, bedecken ihr Haar nicht. Eine gute Ausbildung ist für sie selbstverständlich, die Verhältnisse in Pakistan, wo ihre Wurzeln liegen, kennen sie nur aus den Erzählungen ihres Vaters.

Doch als die ältere der beiden Töchter, Zarina, beginnt, die Grundlagen des Islam zu hinterfragen, gerät vieles ins Wanken und die unterschiedlichen Auffassungen zwischen den Generationen treten zutage.

Szene aus dem Theaterstück "The Who and the What"

Thomas Schluet

Das Theaterstück des pakistanischen Pulitzer-Preisträgers Ayad Akhtar thematisiert unter anderem die Anforderungen und Schwierigkeiten der Integration

Regisseurin Joanna Goodwin-Seidl behandelt ein Thema, das in den Stücken des Pulitzer-Preisträgers Ayad Akhtar immer wieder vorkommt: Das Leben muslimischer Familien im Westen und wie sie versuchen, ihre Wurzeln und ihre Religion mit den westlichen Gepflogenheiten in Einklang zu bringen.

Die nächste Generation stellt Fragen

Im Zentrum des Geschehens steht ein verwitweter Vater, der aus Pakistan stammt und seine beide Töchter. Die jüngere ist folgsam, freundlich und unkompliziert, Zarina aufmüpfig und intellektuell. Sie ist Schriftstellerin und hat sich für ihr Buch ein brisantes Sujet gewählt: Den Propheten Mohammed, den sie bewusst in all seiner Menschlichkeit darstellen will.

Veranstaltungshinweis

The Who & The What

Dienstag, 24.4.2017, bis Freitag, 29.4.2017, im Theater Drachengasse, Fleischmarkt 22, 1010 Wien

Als Muslim wisse man zwar viel über den Propheten, dass er Araber war, dass seine Lieblingsfrau Aisha war, doch hinter all den Fakten sei der Mensch für sie eigentlich nicht greifbar. Im Schreiben versucht Zarina eine Annäherung an den Propheten. Ihr Ziel ist es, ihn von seinem Podest herunter zu holen - sodass man ihm menschlich nahe kommen kann.

Wie ist es ihm wohl ergangen, als ihm der Koran offenbart wurde - überlegt die Autorin. Wie konnte er unterschieden zwischen seinen eigenen Gedanken und der göttlichen Offenbarung?

Wie weit dürfen Fragen gehen?

Es ist unvermeidlich, dass sich hier ein Konflikt anbahnt: Traditionell gläubige Musliminnen und Muslime, wie auch Zarinas Vater, empfinden diese sehr persönliche und letztendlich spekulative Darstellung des Propheten als Affront. Seit Jahrhunderten wurde die Religion von einer Generation an die andere weiter gegeben, ohne zu hinterfragen. Jetzt werden Fragen gestellt. Zarinas Vater muss sich damit auseinandersetzen.

Eine Frage, die immer wieder auftaucht, ist, ob das, was Zarina schreibt, gefährlich ist und ob Verfechter eines radikalen Islam mit Gewalt auf das provokante Buch reagieren könnten. Hier wird eine innerislamische Auseinandersetzung dargestellt. Die liberale Ausprägung, zu der sich die Personen im Stück bekennen, und die fundamentalistisch-gewaltbereite.

religion.ORF.at

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