Präsidenten der Kyrill- und Method-Staaten beim Papst

Papst Franziskus hat am Freitag Bulgariens Staatspräsident Rumen Radev und dessen mazedonischen Amtskollegen Gjorge Ivanov zu getrennten Gesprächen im Vatikan empfangen.

Inhalte der Unterredungen gab das vatikanische Presseamt zunächst nicht bekannt. Auch in den vergangenen Jahren waren jeweils um diese Zeit Spitzenvertreter Bulgariens und Mazedoniens im Vatikan zu Gast. Anlass ist das orthodoxe Fest der Slawenapostel Kyrill und Method, das am 24. Mai begangen wurde. Beide hatten vor ihrem Aufbruch zu den Westslawen im Großmährischen Reich unter den Südslawen im heutigen Mazedonien und Bulgarien gewirkt.

Gesprächsdauer etwa 20 Minuten

Das Gespräch zwischen Radev und Franziskus dauerte laut Journalisten etwa 20 Minuten. Radev schenkte dem Papst eine Ikone, die Kyrill und Method zeigt, sowie ein Buch Johannes’ XXIII. (1958-1963), der wegen seines Engagements für Südosteuropa hohe Achtung in der Region genießt.

Bulgariens Staatspräsident Rumen Radev

Vincenzo Pinto / AFP

Bulgariens Staatspräsident Rumen Radev bei Papst Franziskus

Mazedoniens Präsident Ivanov unterhielt sich mit dem Papst rund 15 Minuten. Als Gastgeschenk brachte er ein antikes Holzkreuz mit. Bei beiden bedankte sich Franziskus jeweils mit einem Medaillon des heiligen Martin von Tours und einer Ausgabe seiner Enzyklika „Laudato si“.

Präsident von Mazedonien Gjorge Ivanov

Vincenzo Pinto / AFP

Der mazedonische Präsident Gjorge Ivanov bei Papst Franziskus

Grundlage für die slawische Schriftsprache

Das orthodoxe Fest der beiden Slawenapostel Kyrill und Method ist am 24. Mai. Der Tag ist in Bulgarien und Mazedonien ein gesetzlicher Feiertag. Zu dem Fest kommen jährlich Pilgergruppen in Begleitung politischer Prominenz nach Rom, wo Kyrill in der Basilika San Clemente begraben ist. Das katholische Kyrill-Method-Fest ist erst am 5. Juli.

Die im griechischen Thessaloniki geborenen Brüder Kyrill und Method missionierten im 9. Jahrhundert im Großmährischen Reich. Sie legten zudem die Grundlagen für die slawische Schriftsprache. Sie werden seit Jahrhunderten von den slawischen Völkern - Katholiken und Orthodoxe - als Apostel verehrt. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) erklärte sie 1980 zu Mitpatronen Europas.

Mazedonien steht nach einer langen innenpolitischen Krise derzeit in der Phase einer neuen Regierungsbildung. Bulgariens Präsident Radev hatte sich angesichts der Spannungen in dem Nachbarland, die am 27. April mit einem Sturm auf das Parlament eskalierten, um Vermittlung zwischen den Konfliktparteien bemüht.

religion.ORF.at/KAP