D: Zentralrat fordert zu Demo gegen Terror auf

Nach der Kritik des türkischen Islamverbands DITIB an der für Samstag in Köln geplanten Antiterrorkundgebung hat sich der Zentralrat der Muslime ausdrücklich für die Demonstration ausgesprochen.

„Wir müssen weiter auf die Straße gehen, uns zeigen, für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und den Frieden kämpfen und den Extremismus verurteilen“, sagte der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek der „Rheinischen Post“ vom Donnerstag.

Aiman Mazyek

APA/AFP/TOBIAS SCHWARZ

Der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek möchte ein Zeichen setzen

Zeichen gegen Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS)

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und andere Extremisten wollten „mit ihren Morden die Spaltung der Gesellschaft“, sagte Mazyek. Um dem entgegenzutreten, werde sich der Zentralrat an den Friedensmärschen in Köln und eine Woche später in Berlin beteiligen.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck erklärte, DITIB habe sich mit der Kritik an der Kölner Kundgebung „als Teil der Zivilgesellschaft abgemeldet“. Der Verband werde „immer mehr zum Problembären der islamischen Verbändelandschaft“.

Kritik an Religionsgemeinschaft Ditib

„Wer als Religionsgemeinschaft die Millionen Muslime in Deutschland repräsentieren will, muss auch seine gesellschaftliche Verantwortung annehmen“, erklärte Beck. Dazu seien „die DITIB-Strukturen nicht in der Lage“.

Den geplanten Friedensmarsch in Köln nannte Beck einen „Erfolg, weil er Brücken schlägt und Muslime und Nichtmuslime gegen Terror und für Frieden vereinigt und aufstehen lässt“.

Die Integrationsbeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, Cemile Giousouf (CDU), erklärte, es gebe „keinen sachlichen Grund, die Teilnahme an der geplanten Demonstration gegen den islamistischen Terrorismus abzulehnen“. „Leider vertut die DITIB mit ihrer Absage erneut eine große Chance, die Interessen deutscher Muslime glaubwürdig zu vertreten“, bedauerte sie.

Kritik von DITIB an Antiterrordemonstration

DITIB hatte sich am Mittwoch kritisch zu der von zwei Privatleuten angemeldeten Antiterrordemonstration in Köln geäußert. „Öffentlich wirksame Aktionen begrüßen wir, lehnen jedoch die Art und Weise, wie dieser angekündigte Marsch organisiert wurde, ab“, erklärte der größte Islamverband Deutschlands. „Diese Form ist eine öffentliche Vereinnahmung und Instrumentalisierung.“

DITIB nannte es zwar „ein wichtiges Anliegen, gemeinsame und starke Zeichen gegen den Terrorismus zu setzen“. Der Verband kritisierte jedoch, „Forderungen nach ‚muslimischen‘ Antiterrordemos“ griffen zu kurz und „stigmatisieren die Muslime“.

Zehntausend Teilnehmer erwartet

Unter dem Motto „Nicht mit uns“ wollen am Samstag in Köln Muslime mit Unterstützung zahlreicher Verbände und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gegen islamistischen Terror und Gewalt demonstrieren. Zum dem Friedensmarsch werden zehntausend Teilnehmer erwartet, Initiatoren sind die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und der muslimische Friedensaktivist Tarek Mohamad.

Unterstützt wird die Demonstration unter anderem vom Zentralrat der Muslime in Deutschland und der Türkischen Gemeinde, aber auch von christlichen Gruppen und deutschen Parteien. Zu den zahlreichen Einzelunterzeichnern des Aufrufs zählen zudem führende Politiker von CDU, SPD, Grünen, Linken und FDP ebenso wie der Schriftsteller Navid Kermani und die Fernsehmoderatorin Nazan Eckes.

Die Polizei wird in Köln wegen der angekündigten Demo gegen Terror und einer weiteren angemeldeten Kundgebung am Samstag mit rund 700 Beamten im Einsatz sein.

religion.ORF.at/AFP

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