Damaskus: Erzbischof Absi neuer melkitischer Patriarch

Erzbischof Joseph Absi (71) wird neuer Patriarch der melkitischen griechisch-katholischen Kirche. Er folgt dem im Mai zurückgetretenen Patriarchen Gregoire III. Laham (84) nach.

Die seit Montag in Ain Traz südlich von Beirut tagende Synode habe den Patriarchalvikar in der Erzdiözese Damaskus zum Nachfolger Lahams gewählt, berichtete die libanesische Zeitung „Daily Star“ (Onlineausgabe Mittwoch).

Joseph Absi, der am 20. Juni 1946 in Damaskus geboren wurde, ist Mitglied der Missionsgesellschaft des Hl. Paulus, der er von 1999 bis 2001 als Generaloberer vorstand. 1973 wurde Absi zum Priester geweiht und übernahm verschiedene Lehrtätigkeiten, insbesondere im Bereich liturgische Musik. 2001 wurde er zum melkitischen Titularerzbischof von Tarsus (Türkei) und Kurienbischof im Patriarchat von Antiochia ernannt. Seit 2006 ist er Patriarchalvikar in der Erzdiözese Damaskus.

Widerstand gegen Vorgänger

Papst Franziskus hatte Anfang Mai den Rücktritt des seit 2000 als Oberhaupt der mit Rom unierten melkitischen Kirche amtierenden Syrers Gregoire III. Laham angenommen. Gegen den Patriarchen hatte sich zuvor Widerstand innerhalb seiner Kirche formiert. Medienberichten zufolge ging es um den Umgang mit Kirchenfinanzen und um den Leitungsstil.

Gregoire III. Laham

REUTERS/Khaled al-Hariri (SYRIA SOCIETY RELIGION)

Zurückgetreten: Gregoire III. Laham

Rund 1,6 Mio. Anhänger

Der melkitischen Kirche gehören laut Stiftung Pro Oriente rund 1,6 Millionen Christen an; etwa die Hälfte lebt in Auslandsgemeinden in Brasilien, Argentinien und Australien. Die Wahl zum melkitischen Patriarchen gilt auf Lebenszeit. Der Amtsinhaber kann nur aus schwerwiegenden Gründen abgesetzt werden oder aus eigener Entscheidung der Synode und dem Papst seinen Rücktritt anbieten.

Als Teilnehmer der vatikanischen Synode zur Neuevangelisierung 2012 sprach sich Absi für einen sensiblen Umgang der Kirche mit Muslimen aus. Muslime unterschieden nicht zwischen westlicher und christlicher Kultur, und der mit der Entchristlichung Europas einhergehende westliche Lebensstil verletze die religiösen Sensibilitäten von Muslimen und stehe damit einer Offenheit gegenüber Christen im Weg, erläuterte er.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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