Massaker an Indigenen: Kirche fordert Aufklärung

Der Indigenen-Missionsrat der katholischen Kirche (CIMI) fordert von Brasiliens Justiz rasche Aufklärung im Fall eines mutmaßliche Massakers an Indigenen im Amazonas-Wald. Das geht aus einer CIMI-Erklärung von Dienstag hervor, wie Kathpress berichtete.

Medien hatten in den vergangenen Tagen über die Ermordung von zehn oder mehr Indigenen durch illegal Goldsuchende im Grenzgebiet zu Peru berichtet. Laut Behörden gibt es für das Massaker jedoch bisher keine Beweise. Bereits seit Wochen zirkulieren in der Amazonasregion Gerüchte über ein Massaker an isoliert lebenden Indigenen im Javari-Tal in Westamazonien.

Indigene seien von Goldgräbern angegriffen worden, wobei es Tote gegeben habe, berichten Lokalmedien unter Hinweis auf Angaben von Indigenen. Allerdings gibt es abweichende Informationen über den Zeitpunkt der mutmaßlichen Tat, die zwischen Mai und August geschehen sein könnte.

Goldgräber sollen mit Tat geprahlt haben

Die Staatsanwaltschaft in Manaus hatte vor einigen Tagen auf Bitten der staatlichen Indigenenbehörde Funai Ermittlungen aufgenommen, nachdem Goldgräber in einer Bar mit Morden an Indigenen geprahlt hatten. Die Ermittler hatten am Freitag bestätigt, dass es Tote gegeben haben soll, nahmen diese Erklärung jedoch am Montag zurück. Man habe bisher keinerlei Anhaltspunkte für das Verbrechen.

Keine Anhaltspunkte

Auch die Indigenenbehörde Funai bestätigte, bisher keine Anhaltspunkte für die Tat gefunden zu haben. Die unter Verdacht stehenden Goldgräber hätten die Tat gegenüber der Justiz verneint. Allerdings sei bekannt, dass die illegal am Jandiatuba-Fluss schürfenden Goldsucher mit Gewalt gegen die dort lebenden Indigenen vorgingen. In der Region werden bis zu 15 isoliert lebende Gruppen vermutet.

Der Indigenen-Missionsrat CIMI (Conselho Indigenista Missionario) wirft den Behörden vor, bisher nichts gegen die illegalen Goldsucher unternommen zu haben. Man habe bereits mehrfach deren Aktivitäten auf indigenem Land angeprangert, hieß es. Das nun vermutete Massaker sei zudem kein Einzelfall. CIMI wirft der Regierung vor, durch massive Kürzungen des Funai-Haushaltes die Gewalt gegen die isolierten Gruppen zu provozieren. Damit sei die Regierung direkt für den Genozid an den isolierten Völkern verantwortlich.

religion.ORF.at/APA/KAP

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