Mexiko: Papst Franziskus betet für Erdbebenopfer

Papst Franziskus hat den Opfern der Erdbebenkatastrophe in Mexiko sein Mitgefühl ausgesprochen. Tragischerweise starben gerade in Kirchen mehrere Menschen, darunter ein Täufling.

„Ein schreckliches Erdbeben hat Mexiko getroffen (...) In diesem Moment des Schmerzes will ich dem ganzen mexikanischen Volk meine Nähe ausdrücken“, sagte das Katholiken-Oberhaupt am Mittwoch bei der Generalaudienz in Rom. Mögen alle beten, dass Gott jene umarme, die ihr Leben verloren hätten, und alle Verletzten und ihre Angehörigen tröste. Zudem dankte Franziskus den Rettern.

Elf Tote in Kirchen

Bei dem schweren Erdbeben kamen nach Regierungsangaben mindestens 248 Menschen ums Leben gekommen, darunter etliche in einstürzenden Kirchen. Allein im Bundesstaat Puebla nahe dem Epizentrum des Bebens mit der Stärke 7,1 auf der Richterskala starben laut Informationen der dortigen Erzdiözese vom Dienstagabend (Ortszeit) elf Menschen in Gotteshäusern.

30 Kirchen Pueblas sind beschädigt, Dutzende weitere in anderen Regionen des Landes. An der Kathedrale von Mexiko-Stadt fiel in Folge der Erdstöße eine Statue der Außenfassade sowie das Kuppelkreuz zu Boden, berichtete das Portal „El Universal“.

Täufling von Kirchendach erschlagen

Besonders tragisch: In der Ortschaft Atzala im Bundesstaat Puebla starben acht Menschen, die während des Bebens am Dienstagmittag mexikanischer Ortszeit gerade eine Taufe in der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Jakobs-Kirche feierten.

Vom einstürzenden Kirchendach wurde laut dem Portal „La silla rota“ auch das erst wenige Monate alte Mädchen, das getauft werden sollte, sowie dessen Mutter und die Taufpaten mit deren Kindern erschlagen. Hunderte Bewohner der Ortschaft halfen bei der Bergung der Leichen und den Räumungsarbeiten, die bis in die späten Abendstunden andauerten.

Diözesen rufen zu Spenden auf

Die Mexikanische Bischofskonferenz sprach allen Opfern des Bebens, von dem sieben Bundesstaaten betroffen sind, ihr Beileid aus und rief zum landesweiten Gebet und zu Solidarität auf. „Tausende Hände bilden lebendige Ketten, um zu bergen, mit Nahrung zu versorgen oder um einen Beitrag für diesen Notfall zu leisten, so klein er auch sei“, hieß es in einer Botschaft des Konferenz-Vorsitzenden Kardinal Jose Francisco Robles Ortega.

Mehrere Diözesen baten die Gläubigen, Wasser, haltbare Lebensmittel, Medikamente, Kleidung und Hygieneartikel zu spenden. Alle Mittwochsgottesdienste in Puebla wurden abgesagt.

Zweites Beben innerhalb von zwei Wochen

Das Epizentrum des Bebens lag in den Bundesstaaten Morelos und Puebla, zwischen den Ortschaften Axochiapan und Chiautla. Hunderttausende Menschen verbrachten aus der Angst vor stärkeren Nachbeben die Nacht auf der Straße. Erst vor zwölf Tagen war Mexikos Süden von einem Erdbeben der Stärke 8,2 erschüttert worden, bei dem 78 Menschen starben.

Die Zahl der Todesopfer des aktuellen Bebens war in den frühen Morgenstunden des Mittwochs auf 248 gestiegen, darunter auch 21 Kinder und vier Erwachsene, die in einer Schule ums Leben kamen. Laut dem mexikanischen Zivilschutz wurden die meisten Toten mit 117 in der Hauptstadt registriert, 55 im Bundesstaat Morelos.

Beben ausgerechnet am Beben-Gedenktag

Der Tag des Bebens hatte mit einer Gedenkveranstaltung an ein historisches Beben vor genau 32 Jahren begonnen, bei dem am 19. September 1985 mehr als 10.000 Menschen bei verheerenden Erdstößen ums Leben kamen.

Der Regierungschef von Mexiko-Stadt, Miguel Angel Mancera, erklärte noch a Dienstagfrüh: „Heute ist die Stadt besser vorbereitet.“ Sie sei widerstandsfähiger als damals, habe ihre Lektion gelernt. Aus Anlass des Jahrestages hatten tausende Bewohner der Hauptstadt zudem an einem Erdbeben-Simulationstraining teilgenommen.

religion.ORF.at/APA/dpa

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