Papst empfing Libanons Ministerpräsidenten

Der libanesische Ministerpräsident Saad Hariri ist am Freitag von Papst Franziskus empfangen worden. Der Vatikan bezeichnete das Gesprächsklima als sehr herzlich.

Nach der Privataudienz traf der sunnitische Politiker auch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem päpstlichen Außenbeauftragten Erzbischof Paul Richard Gallagher zusammen. Die private Unterredung mit Franziskus dauerte laut begleitenden Journalisten knapp eine halbe Stunde. Hariri kam in Begleitung seiner Ehefrau Lara Baschir al-Azem, einer gebürtigen Syrerin.

Der libanesische Ministerpräsident Saad Hariri mit seiner Ehefrau Lara Azm bei Papst Franziskus

APA/AP/Maurizio Brambatti

Der libanesische Ministerpräsident Saad Hariri mit Ehefrau Lara Baschir al-Azem beim Papst

Stabilität und Flüchtlinge Thema

In der vatikanischen Pressemitteilung war die Rede von Zufriedenheit über die erreichte größere Stabilität des Landes. Zugleich wünsche man eine engere Zusammenarbeit der politischen Kräfte im Libanon. Weiteres Thema war den Angaben zufolge die Aufnahme vieler Flüchtlinge durch den Libanon.

Für die Konflikte in der Region sei eine „gerechte und umfassende Lösung“ nötig, hieß es. Betont wurde auch die Bedeutung eines interkulturellen und interreligiösen Dialogs und eines gemeinsamen Einsatzes von Christen und Muslimen für den Frieden.

Hariri steht seit Dezember an der Spitze der libanesischen Regierung. Im Syrien-Konflikt gilt er als Unterstützer der Rebellen. Sein 2005 ermordeter Vater Rafik Hariri bekleidete das Amt des Ministerpräsidenten zwischen 1992 und 2004 mehrfach. Der 1970 in Saudi-Arabien geborene Saad Hariri war schon im November 2012 im Vatikan. Das Treffen mit Benedikt XVI. (2005-2013) am Rande einer Generalaudienz erfolgte zwei Monate nach einer Libanon-Reise des damaligen Papstes.

Goldkette mit Kreuz als Gastgeschenk

Als Gastgeschenk brachte der sunnitische Muslim Hariri dem Papst die Goldschmiedearbeit einer Kette mit einem großen Kreuz mit. Franziskus bedankte sich mit einer Medaille, die einen Olivenzweig als Friedenssymbol abbildet, und mit seiner Umweltenzyklika „Laudato si“ auf Französisch und Arabisch.

In einer kleinen Abweichung vom Protokoll führte der Papst das Ehepaar Hariri zu einem Fenster im Apostolischen Palast und ließ seine Gäste an den geöffneten Flügeln das Panorama der Stadt Rom bewundern. Al-Azem sagte in der Landessprache, Italien sei „il paese piu bello del mondo“, „das schönste Land der Welt“. Ihr Mann ergänzte, seine Frau lerne gerade Italienisch.

religion.ORF.at/KAP