Vatikan meldet Tod von „inoffiziellem“ Bischof in China

Der Vatikan hat am Freitag den Tod des chinesischen Bischofs Matthew Hu Xiande bekanntgegeben. Der Bischof des ostchinesischen Ningbo war im Alter von 83 Jahren einem Krebsleiden erlegen; dies hatte am gleichen Tag der vatikannahe Pressedienst Asianews gemeldet.

Die Mitteilung durch die amtliche Pressestelle des Heiligen Stuhls ist insofern bedeutsam, als Hu im Päpstlichen Jahrbuch nie als Bischof geführt wurde. Offiziell ist der Bischofssitz Ningbo seit 1967 vakant.

Billigung durch China und Vatikan

Laut Asianews besaß Hu die Billigung sowohl der kommunistischen Regierung als auch des Heiligen Stuhls. Die Mitteilung des vatikanischen Presseamts würdigt Hu als „rastlosen Hirten“ für die Wiederbelebung der katholischen Gemeinde in Ningbo, die mit der Kulturrevolution nahezu ausgelöscht wurde. Auch erwähnt der Vatikan die langjährige Internierung Hus in Arbeits- und Umerziehungslagern.

Weiter heißt es, Hu habe „trotz der Prüfungen am Glauben und an der Treue zum Papst festgehalten“. Mit seinem Tod habe ein Nachfolger die Diözesanleitung in Ningbo übernommen. Der Name des neuen Bischofs wird nicht genannt.

Zwangsarbeit von 1958 bis 1965

Hu, am 27. August 1934 geboren, geriet als Student in die Streitigkeiten um eine Unabhängigkeit der chinesischen Kirche vom Vatikan und musste von 1958 bis 1965 Zwangsarbeit leisten.

Seine Priesterweihe erhielt er nach Angabe des Pressedienstes erst 1985. Im Mai 2000 wurde Hu von Zhoucuns Oberhirte Joseph Ma Xuesheng zum Bischof geweiht und wirkte zunächst als Koadjutor in Ningbo, bevor er 2004 die Diözesanleitung übernahm.

Zwei Gruppierungen des Katholizismus in China

Geschätzte rund 13 Millionen von etwa 1,3 Milliarden Einwohnern der Volksrepublik China sind Katholiken; die Behörden verzeichnen lediglich 6 Millionen.

Als kleine Minderheit haben die Katholiken mit rund 100 Diözesen dennoch landesweit funktionierende Kirchenstrukturen. Eine große Besonderheit des chinesischen Katholizismus ist die Teilung in zwei Gruppierungen: Neben einer regimenahen und staatlich zugelassenen „Patriotischen Vereinigung“ gibt es die sogenannte Untergrundkirche in Gemeinschaft mit dem Papst.

Bischofsweihen ohne vatikanischer Zustimmung

Bis auf wenige Ausnahmen waren bis zu einer unerlaubten Bischofsweihe im November 2010 auch die meisten patriotischen Bischöfe vom Vatikan anerkannt. Allerdings setzte Peking zuletzt wieder Bischofsweihen ohne Zustimmung des Vatikan an; Beobachter werten das als ernsthafte Gefährdung des zuvor Erreichten.

Seit der kommunistischen Machtübernahme in Peking 1949 gibt es keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl. Eine Kernfrage ist die chinesische Forderung, Rom müsse zuerst seine Kontakte zu Taiwan abbrechen. Der Vatikan hat verschiedentlich Angebote formuliert, um die Beziehungen zu verbessern.

religion.ORF.at/KAP