Diözese Graz-Seckau: Strukturreform diskutiert

Immer konkretere Gestalt bekommen die Neuausrichtung und Strukturreform der Diözese Graz-Seckau. Bischof Wilhelm Krautwaschl sagte, „dass wir auf eine neue Gestalt von Kirche zugehen und nicht das alte System mit weniger Mitteln weiterführen“.

Was jetzt anstehe, sei „keine Geldumverteilungsaktion, sondern Bewusstseinsbildung, dass wir uns als Kirche neu aufstellen“, so der Bischof bei der jüngsten Vollversammlung des Diözesanrates. Dazu gehöre auch die Bereitschaft, etwas sterben zu lassen, damit Neues wachsen könne, so der Bischof in einem am Montag auf der Diözesan-Website veröffentlichten Bericht über die Diözesanratsversammlung.

Als Vision des Reformprozesses dient ein „Zukunftsbild“ der Diözese, dessen überarbeitete Fassung solle nach der nunmehr abgeschlossenen Diskussion darüber im Priester- und Diözesanrat sowie der Prüfung durch die Katholisch-Theologische Fakultät Graz am 3. Dezember - zu Beginn des 800-Jahr-Jubiläums der Diözese - in Kraft gesetzt werden. Rückmeldungen dazu seien von 2.600 Personen eingebracht worden, über die Tamara Strohmayer von der dafür zuständigen Arbeitsgruppe einen Überblick gab.

Sorge um künftige Rolle der Pfarre

Das Zukunftsbild und der Prozess dazu sei „als sehr mutiger Schritt des Bischofs wahrgenommen“ worden, es gebe aber auch Skepsis bezüglich der Umsetzung: In vielen Rückmeldungen sei die Sorge um die Priester und um die zukünftige Rolle der Pfarre angeklungen. Der neue Pastoralamtsleiter Erich Hohl wurde von der Diözese mit dem nüchternen Befund zitiert, man sei „von der Einbindung der Bevölkerung noch meilenweit entfernt“.

In weiteren Etappen seien strategische Ziele zu formulieren, um das Zukunftsbild zu konkretisieren. In der Diskussion darüber mahnte Caritas-Direktor Herbert Beiglböck ein, zuerst inhaltliche Kriterien festzulegen und „nicht nur Qualitätsmanagement zu betreiben, damit wir nicht reine Technokraten werden“. Entscheidend sei die Wirkung in die Gesellschaft. Erich Hohl betonte: „Es ist wichtig, dass wir Lust erzeugen, Neues zu probieren.“

„Buntes Netz kirchlicher Erfahrungsräume“

„Es soll ein buntes Netz kirchlicher Erfahrungsräume entstehen, das Pfarren, aber auch andere Formen und Orte des Kirche-Seins umfasst“, erläuterten die mit der Entwicklung von Seelsorgeräumen betrauten Mitarbeiter im Generalvikariat, Johannes Ulz und Andreas Pichlhöfer. Diese Netzwerke sollten kooperativ geleitet werden, das Prinzip der Partizipation sei dabei „ganz entscheidend“, so die Diözese.

religion.ORF.at/KAP

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