Wiener Caritas beklagt Spendenrückgang

Wenn der Winter kommt, wirbt die Caritas der Erzdiözese Wien im Rahmen des jährlichen Winterpakets um Spenden. Mit dem Geld werden Notquartiere, Schlafsäcke und warmes Essen für Obdachlose finanziert. Das Geld ist dieses Jahr aber knapper als sonst.

Die Wiener Caritas kämpft aktuell mit einem Spendenrückgang. Generalsekretär Klaus Schwertner verwies in einer Pressekonferenz am Montag auf den kürzlich präsentierten Bericht des FVA (Fundraising Verband Austria), wonach österreichweit dieses Jahr erstmals ein leichtes Minus beim Spendenvolumen (insgesamt rund 630 Mio. Euro, Anm.) zu erwarten sei.

Caritas-Kältetelefon: 01/480 45 53, E-Mail: kaeltetelefon@caritas-wien.at

Einige Hundertausend Euro weniger

„Das spüren wir auch bei der Wiener Caritas“, so Schwertner. Bei der Inlandshilfe betrügen die Ausfälle „ein paar Hunderttausend Euro“, die etwa für das Tageszentrum „Zweite Gruft“ oder das Projekt „Juca“ - ein Wohnhaus für junge wohnungslose Menschen - benötigt würden.

(v.l.) Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner, Caritas-Direktor Michael Landau sowie Gruft-Mitarbeiterin Frau Rosi tragen Schlafsäcke und Lebensmittel, Winterpaket

APA/Roland Schlager

Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner, Direktor Michael Landau und Gruft-Mitarbeiterin Frau Rosi

„Bereitet uns Sorgen“

„Es ist noch nicht so dramatisch, dass wir Hilfe reduzieren müssen, aber es bereitet uns Sorgen“, bat Schwertner um Unterstützung. Möglich ist das etwa mit dem „Winterpaket“ der Obdachloseneinrichtung Gruft, in der Menschen ohne Dach über dem Kopf kostenlos die Nacht verbringen können. Für 50 Euro könne ein Schlafsack und eine warme Mahlzeit finanziert werden. „Die Hilfe kommt an und wärmt, und sie kann Menschenleben retten“, appellierte Schwertner.

Spendenhinweis

Caritas Spendenkonto
IBAN: AT163100000404050050
Kennwort: „Gruft Winterpaket“

Die Nachfrage „bleibt konstant hoch“, sagte Caritas-Präsident Michael Landau. Allein in der Gruft wurden bis Ende November heuer bereits 114.000 Mahlzeiten ausgegeben und 20.400 Nächtigungen gezählt. Dazu kommen noch 85.000 Personen, die durch den „Canisibus“ mit heißer Suppe versorgt wurden, und fast 8.000 Behandlungen bei der mobilen Caritas-Arztpraxis „Louisebus“.

(v.l.) Gruft-Mitarbeiterin Frau Rosi, Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner, Caritas-Direktor Michael Landau sowie der obdachlose Herr Peter bei einer PK der "Gruft", Winterpaket

APA/Roland Schlager

Die Wiener Caritas wirbt um Spenden für obdachlose Menschen

Schwertner ergänzte: „Wir haben die Zahl unserer Notquartiersbetten um 260 Plätze aufgestockt, das Streetwork der Gruft auf sieben Tage in der Woche ausgeweitet und das Kältetelefon ist rund um die Uhr erreichbar. Bereits mehr als 900 Anrufe sind seit Anfang November eingegangen.“ Seine Bitte an die bevölkerung: Die Nummer des Caritas Kältetelefon ´- 01/480 45 53 - ins Handy einzuspeichern.

Obdachlose werden immer jünger

Was laut Landau auffällt: „Unsere Klienten werden immer jünger.“ Rund ein Drittel der Menschen, die sich wegen Wohnungsnot an die Caritas wenden, seien unter 30 Jahre. Der Präsident richtete klare Worte an die Politik, konkret an die künftige schwarz-blaue Bundesregierung: „Solange Steuergeld in Sümpfen auf weit entfernten Inseln versickert, will ich nicht mehr hören, dass wir uns den Sozialstaat nicht mehr leisten können.“

Schwertner beklagte, dass es oft den Vorwurf gebe, die Armen seien selbst Schuld an ihrer Situation. Das sei eben einfacher als die Rahmenbedingungen zu ändern, die Armut schaffen. Teil des Problems seien die hohen Mieten. Landau und Schwertner appellierten deshalb an den Bund, endlich eine Mietrechtsreform anzugehen.

religion.ORF.at/APA

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