Großes Begräbnis für ultraorthodoxen Rabbi Steinman
Das Begräbnis fand im strengreligiösen Tel Aviver Vorort Bnei Brak statt. Massen von schwarz gekleideten ultraorthodoxen Männern drängten sich dicht an dicht auf den Straßen, Krankenwagen kamen kaum durch die riesige Menge, wie die Nachrichtenseite ynet berichtete.
Staatspräsident Reuven Rivlin würdigte Steinman als „Giganten der Tora“, dessen Tod eine große Leere hinterlasse. Das Begräbnis, zu dem Hunderttausende von Trauergästen kamen, fand schon zu Mittag im strengreligiösen Tel Aviver Vorort Bnei Brak statt.
Reuters/Baz Ratner
Der nahe Brest geborene Steinman war nach dem Zweiten Weltkrieg nach Israel eingewandert. Noch vor Kriegsbeginn war er aus Polen in die Schweiz geflohen, um dem polnischen Militärdienst zu entkommen. Angehörige Steinmans wurden im Holocaust ermordet. Mit seiner Frau Tamar Kornfeld, die schon 2002 starb, hatte er drei Kinder und zahlreiche Enkel und Urenkel, wie die „Times of Israel“ berichtete.
Spiritueller Führer mit Polit-Einfluss
Steinman unterrichtete in Israel an verschiedenen Jeschivas, jüdischen Religionsschulen. Er galt als Anhänger der litauischen jüdischen Tradition, die betont intellektuell ausgerichtet ist. Steinmann, der Dutzende von Büchern geschrieben hat, war auch sehr einflussreich in der Politik. Er war spiritueller Führer einer strengreligiösen Fraktion innerhalb der Partei Vereinigtes Thora-Judentum.
Reuters/Amir Cohen
Steinman galt als pragmatischer als seine Vorgänger. Kritiker warfen ihm vor, er habe Bemühungen unterstützt, mehr ultraorthodoxe Männer in die Armee aufzunehmen. Steinman selbst dementierte das. Im Judentum gibt es keine zentrale religiöse führende Figur wie etwa den Papst in der katholischen Kirche, sondern jede Strömung hat ihren eigenen führenden Rabbiner.
religion.ORF.at/dpa/APA
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