Papst: Indigene sollen eigene Kultur bewahren
Das sagte der aus Buenos Aires stammende Papst am Dienstagabend im Petersdom in Rom bei einer Messe zu Ehren der „Virgen de Guadalupe“, der Schutzpatronin Lateinamerikas. Es gelte einer „ideologischen Kolonialisierung“ Widerstand zu leisten.
Warnung vor kultureller Homogenisierung
Franziskus warnte in dem auf Spanisch gehaltenen Gottesdienst vor Versuchen einer kulturellen Homogenisierung. Wenn sich die Lateinamerikaner „unter attraktiven Slogans“ eine einheitliche Weise des Denkens, Empfindens und Lebens auferlegen ließen, machten sie das Erbe ihrer Vorfahren steril und brächten vor allem die junge Generation um ein Zugehörigkeitsgefühl.
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Auch die Kirche Lateinamerikas müsse ein Gesicht von Mestizen, Indigenen und Kleinbauern ebenso wie das Gesicht von Armen, Arbeitslosen, Kindern und Alten tragen, so der Papst. Niemand dürfe sich beschämt oder wertlos fühlen. Er erinnerte dabei auch an die Ureinwohner und Afroamerikaner, die „vielfach nicht mit Würde und Gleichheit behandelt“ würden, an benachteiligte Frauen, junge Menschen ohne angemessene Bildungs- und Zukunftschancen, Vertriebene, Landlose und minderjährige Opfer von Sextourismus.
„Sterilität“, die das Leben lähmt
Franziskus beklagte bei ihnen das Gefühl einer „Sterilität“, die das Leben lähme. Diese Sterilität könne „viele Namen und Formen annehmen, jedes Mal, wenn ein Mensch in seinem Fleisch die Scham empfindet, sich stigmatisiert zu sehen oder wertlos zu fühlen“. Der „Traum Gottes“ sei niemals, seine Kinder zu stigmatisieren oder mit Scham zu erfüllen, so der Papst.
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Von 15. bis 21. Jänner 2018 wird das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche nach Chile und Peru reisen. Dort stehen unter anderem auch mehrere Begegnungen mit indigenen Menschen auf dem Programm.
Größter katholischer Pilgerort
Die Verehrung der Jungfrau von Guadalupe geht auf Marienerscheinungen im 16. Jahrhundert in Mexiko zurück. Die Legende um die Jungfrau geht auf das Jahr 1531 zurück. Eine dunkelhäutige Maria soll einen indigenen Mann nahe Mexiko-Stadt mit dem Bau einer Kapelle beauftragt haben.
Johannes Paul II. (1978-2005) ernannte sie zur Schutzheiligen Süd- und Nordamerikas und führte den 12. Dezember als allgemeinen katholischen Gedenktag ein. Die Basilika Santa Maria de Guadalupe in Mexiko-Stadt, die das Gnadenbild der Muttergottes bewahrt, gilt als größter katholischer Pilgerort weltweit.
Auf dem Rückweg von der Marienwallfahrt, zu der mehrere Millionen Menschen angereist waren, verunglückten am Dienstag elf Pilger tödlich bei einem Autounfall.
religion.ORF.at/KAP
Mehr dazu:
- Über drei Mio. Pilger bei Marienwallfahrt in Mexiko
(religion.ORF.at; 12.12.2017)