Vaterunser: Kardinal Kasper verteidigt Papst
Dass der Papst die berühmte Bitte „Führe uns nicht in Versuchung“ gerne anders übersetzen würde, sei „noch lange kein Attentat weder auf die Ökumene noch auf die wissenschaftliche Exegese“, betonte Kasper. Der emeritierte 84-jährige Kurienkardinal äußerte sich in einem am Donnerstag veröffentlichten Leserbrief an die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“).
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Kasper erinnerte daran, dass bereits im Katechismus der katholischen Kirche von 1992 die alternative Übersetzung „Lass uns nicht in Versuchung geraten“ ins Spiel gebracht wurde.
Bezug auf Papst Benedikt XVI.
Dieser Text sei damals von dem „wissenschaftlich ja wohl nicht ganz unbedarften Kardinal Joseph Ratzinger“, also Papst Benedikt XVI., erarbeitet und von Papst Johannes Paul II. veröffentlicht worden. Darauf beziehe sich auch Papst Franziskus mit seinem neuen Übersetzungsvorschlag. Es stelle sich die Frage, wer einfältig sei: „Der Papst oder diejenigen, die den Papst für so einfältig halten.“
Mit seinem Leserbrief reagierte der Kardinal auf einen Kommentar des „FAZ“-Feuilleton-Herausgebers Jürgen Kaube mit dem Titel „Heilige Einfalt“. Darin hatte Kaube geschrieben, der neue Übersetzungsvorschlag des Papstes lasse Zweifel an dessen Weisheit aufkommen.
religion.ORF.at/KAP/KNA
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(religion.ORF.at; 14.12.2017)