Bischof überlegt Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

Der stellvertretende Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Bode, hat eine neue Diskussion über die Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen in der katholischen Kirche angeregt.

„Ich meine, wir müssen in der Kirche ausführlicher darüber diskutieren - Schweigen und Tabuisieren führt nicht weiter und verunsichert“, sagte Bode der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Mittwoch. „Man kann zum Beispiel über eine Segnung nachdenken, die nicht zu verwechseln ist mit einer Trauung.“

„Ehe für alle politische Realität“

Auch wenn sich die Ehe für alle vom Eheverständnis der Kirche unterscheide, sei sie nun politische Realität, sagte der Bischof des Bistums Osnabrück. „Wir müssen uns daher fragen, wie wir denjenigen begegnen, die diese Verbindung eingehen, und die sich ja zum Teil auch in der Kirche engagieren.“

Bischof Franz-Josef Bode, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Reuters/Ina Fassbender

Franz-Josef Bode

Bode forderte auch eine differenzierte Betrachtung homosexueller Beziehungen durch die katholische Kirche, die solche Verbindungen bisher oft zuerst als schwere Sünde einordne. „Ist da nicht so viel Positives, Gutes und Richtiges, dass wir dem gerechter werden müssen?“, fragte der Bischof.

Homosexuellenverein begrüßt Vorstoß

Die ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) begrüßte den Vorstoß des katholischen Bischofs. „Bischof Bode bringt neuen Wind in die katholische Kirche Deutschlands“, erklärte Markus Gutfleisch für die Gruppe.

Als langjähriger Vorsitzender der Pastoralkommission der Bischofskonferenz sehe Bode was alle Menschen sehen könnten: „In lesbischen und schwulen Partnerschaften wird täglich Liebe gelebt - Bode hat verstanden, wie viele Paare um den Segen Gottes für ihren Weg bitten“. Der Bischof sei für katholische Verhältnisse mit seiner Forderung „ein echter Türöffner“, so die Vereinigung.

religion.ORF.at/AFP

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