Papst stellt katholische Bewegung unter Aufsicht

Kurz vor der Reise von Papst Franziskus nach Peru hat der Vatikan eine katholische Gruppe in dem südamerikanischen Land wegen Missbrauchsvorwürfen unter Aufsicht gestellt.

Der kolumbianische Bischof Noel Antonio Londono Buitrago werde die Gruppe Sodalicio de Vida Cristiana bis auf weiteres kommissarisch führen, teilte der Vatikan am Mittwoch mit.

Vorwurf von sexuellem Missbrauch Minderjähriger

Sodalicio de Vida Cristiana ist eine sogenannte Gesellschaft des apostolischen Lebens, der sowohl Laien als auch Priester angehören. Dem Gründer der konservativen Gruppe, Luis Figari, und weiteren führenden Mitgliedern wird sexueller Missbrauch von Minderjährigen vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft beantragte Untersuchungshaft gegen mehrere Angehörige der Führungsebene der Organisation.

„Der Heilige Vater Franziskus verfolgt mit Sorge die Hinweise, die ihn seit Jahren über die Lage bei der Sodalicio de Vida Cristiana erreichen“, hieß es in der Mitteilung des Vatikans. Das katholische Kirchenoberhaupt wird Peru in der kommenden Woche auf seiner Südamerikareise besuchen.

„Passive Widerstände“ gegen Aufarbeitung

Seit Jahren erschüttern Fälle von Missbrauch und Misshandlungen die katholische Kirche. Immer wieder wird beklagt, dass viele Opfer in den meisten Ländern der Welt noch immer nicht die Gerechtigkeit erfahren, die ihnen zusteht.

Mitglieder der von Franziskus 2014 ins Leben gerufenen Kinderschutzkommission sprechen von „passiven Widerständen“ gegen die Aufarbeitung. Seit seinem Amtsantritt vor fast fünf Jahren hatte Papst Franziskus immer wieder betont, entschlossen gegen Kindesmissbrauch vorzugehen.

religion.ORF.at/dpa