Viele Orden und Klöster feiern heuer Jubiläen

2018 stehen bei den heimischen Ordensgemeinschaften wieder eine Reihe von Jubiläen an. So begeht etwa das oberösterreichische Prämonstratenserstift Schlägl heuer sein 800-Jahr-Jubiläum.

Das Jubiläumsjahr im Stift beginnt am 30. September 2018, dem Todestag des Gründers Kalhoch von Falkenstein. Dann werden auch alle Restaurierungen abgeschlossen sein. Das Jubiläum reicht dann hinein bis 2019 mit der Landesgartenschau 2019.

Stift Schlägl gilt als geistliches, seelsorgliches und auch wirtschaftliches Zentrum des oberen Mühlviertels. Rund 40 Mitbrüder betreuen acht Stiftspfarren, zwei Mühlviertler Pfarren des Stiftes St. Florian und 16 Pfarren der Diözese Linz, zudem sind die Chorherren auch in Krankenseelsorge und Schulwesen tätig.

Wichtiges Zentrum im Mühlviertel

Bekannt ist das Stift u. a. als Seminarzentrum, für seine Bibliothek mit rund 100.000 Bänden, für den regen Gästebetrieb im Rahmen von „Kloster auf Zeit“ und „Urlaub im Kloster“ sowie als Ort der Kirchenmusik. Das Stift gilt auch als einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region Oberes Mühlviertel - mit 180 Mitarbeitern in seinen Wirtschaftsbetrieben, die einen Jahresumsatz von rund zwölf Millionen Euro erwirtschaften.

Chorgebet in Stift Schlägl

Stift Schlägl

Unter den Jubilaren: Das oberösterreichische Stift Schlägl

Auf eine noch etwas längere Geschichte kann der Trinitarienorden zurückblicken, der vor 825 Jahren gegründet wurde. Der „Orden der Allerheiligsten Dreifaltigkeit von der Befreiung der Gefangenen“ wurde von Johannes von Matha in Frankreich gegründet und vor 825 Jahren, am 17. Dezember 1198, von Papst Innozenz III. anerkannt. Anliegen der Gründer war es, die Nöte der Kreuzzüge zu lindern und christliche Sklaven sowie Gefangene aus muslimischen Gefängnissen zu befreien.

Auch Trinitarier feiern

Erstmals kamen Trinitarier nach der zweiten Türkenbelagerung 1687 nach Wien, wo sie als „Weiß-Spanier“ bezeichnet wurden. Sie erbauten eine Kirche und das Dreifaltigkeitskloster in der Alserstraße, gegenüber dem heutigen Universitätscampus Altes AKH. 1783 wurden die Niederlassungen in Österreich im Zuge des Josephinismus aufgegeben. Erneut kamen Trinitarierpriester 1900 nach Wien, im Zuge der Vertreibung des Ordens aus Frankreich. 1917 übernahmen sie die Seelsorge in der neu errichteten Kaiser Franz Josef-Jubiläumskirche.

Der Orden, der heute weltweit rund 500 Mitglieder in 17 Ländern zählt, hat seine Schwerpunkte beim Dienst an Randgruppen; in Österreich vor allem mit Behinderten, Drogenabhängigen, Obdachlosen und Flüchtlingen. Ein bekannter Trinitarier ist in Österreich der Aidsseelsorger Pater Clemens Kriz.

Zisterzienser, Trappisten, Kapuziner

Vor 725 Jahren, im Jahr 1293, wurde im oberösterreichischen Engelhartszell an der Donau ein Zisterzienserkloster gegründet, das bis zum 18. Jahrhundert Bestand hatte. 1925 fanden hier die aus der elsässischen Abtei Oelenberg vertriebenen Trappisten, ein Zisterzienser-Reformorden, ein neues Zuhause.

Vor 400 Jahren, im ersten Jahr des Dreißigjährigen Krieges, kamen im Zuge der sogenannten „Wiener Klosteroffensive“, in der sich zahlreiche gegenreformatorisch wirkende Gemeinschaften in der Haupt- und Residenzstadt ansiedelten, die ersten Kapuziner nach Wien. Im gleichen Jahr 1618 wurde die Österreichisch-Böhmische Provinz des Ordens gegründet.

Grazer Karmelitinnen seit 375 Jahren

Vor 375 Jahren, im Jahr 1643, wurde das erste Kloster der Karmelitinnen in Graz in der Neutorgasse errichtet, 1782 erfolgte unter Kaiser Joseph II. die Aufhebung, 1829 die Neugründung in der Grabenstraße.

Vor 350 Jahren erfolgte die päpstliche Approbation der „Filles de la Charite“. Diese Ordensgründung des heiligen Vinzenz von Paul und der heiligen Luise von Marillac war der Stamm eines vielverzweigten Astes einer Ordensfamilie, deren Mitglieder in Österreich unter dem Namen „Barmherzige Schwestern“ bekannt sind. 350 Jahre alt wird 2018 schließlich auch das Servitenkloster Maria Gutenstein in Niederösterreich.

175-Jahr-Jubiläen bei drei Frauenorden

Ihr 175-Jahr Jubiläum feiern heuer die „Franziskanerinnen von der Unbefleckten Empfängnis“ (Grazer Schulschwestern). Die päpstliche Anerkennung und Errichtung der ersten Niederlassung in Graz erfolgten 1843. Die Schulschwestern, gegründet von Antonia Maria Lampel (1807-1851), haben also 2018 nicht nur das große Diözesanjubiläum - 800 Jahre Diözese Graz-Seckau - zu feiern.

Den 175. Geburtstag feiern auch die Schwestern vom hl. Josef von Tarbes. Der Orden wurde durch einen Zusammenschluss von sechs Frauen als geistliche Gemeinschaft 1843 in Frankreich gegründet. Seit 1999 leben indische Schwestern im burgenländischen Frauenkirchen.

1843: Gutes Jahr für Ordensgründungen

Dass 1843 ein gutes Jahr für Ordensgründungen war, beweist auch das Jubiläum der Sionsschwestern. Ihre Gründung geht zurück auf Theodor Ratisbonne (1802-1884), der einer jüdischen Straßburger Familie entstammte, konvertierte und katholischer Priester wurde. Ein Schwerpunkt des Ordens ist die Mitarbeit in der christlich-jüdischen Verständigung. In Österreich hat der Orden eine Niederlassung in Wien.

Einen runden Geburtstag - den 150. - begehen die „Töchter der göttlichen Liebe“ in Wien. Die von der gebürtigen Bayerin und Lehrerin Franziska Lechner (1833-1894) gegründete Schwesterngemeinschaft bestand anfänglich nur in einer kleinen Wiener Wohnung, die 1868 angemietet wurde. Heute ist der Orden international tätig.

120 Jahre Klarissen in Wien

Vor 120 Jahren wurde das erste und einzige österreichische Kloster der „Klarissen von der Ewigen Anbetung“ in Wien errichtet. Im gleichen Jahr 1898 kamen die ersten Oblatinnen des heiligen Franz von Sales nach Wien, wo etwa zur gleichen Zeit auch der männliche Zweig des Ordens seine erste österreichische Niederlassung errichtete.

Vor 50 Jahren, 1968, erfolgte die päpstliche Anerkennung der Kleinen Brüder Jesu. Diese sind eine Ordensgemeinschaft innerhalb der Gemeinschaften rund um Charles de Foucauld. Ihr 50-jähriges Bestehen feiern außerdem die Provinz Mitteleuropa der Gemeinschaft der Helferinnen der Seelen im Fegefeuer, die erste österreichische Niederlassung der Missionarinnen Christi in Linz sowie die Union der Dominikanerinnen.

Gedenktage in heimischen Stiften

Einen runden Gedenktag begeht heuer auch die Wiener Schottenabtei. Die Ordensmitglieder erinnern sich an den Auszug der iroschottischen Mönche, denen sie ihren Namen verdanken, vor 600 Jahren und die Ersetzung durch einen „österreichischen“ Konvent. Im Benediktinerstift Göttweig gedenkt man des großen Brands vor 300 Jahren.

Auch etliche Todestage von Kloster- und Ordensgründern jähren sich 2018 in runder Zahl: Vor 1.300 Jahren starb die Gründungsäbtissin des Benediktinensstiftes Nonnberg, die hl. Erentrudis. Vor 150 Jahren starben Leopold Klose (Gründer der Barmherzigen Schwestern vom III. Orden des hl. Franziskus), der hl. Pierre Julien Eymand (Gründer der Eucharistiner) und Euphrasia Pelletier (Gründerin der Schwestern vom guten Hirten).

Vor 100 Jahren starben P. Johann Baptist Jordan (Gründer der Salvatorianer) und Josef Stadler (Gründer der Dienerinnen Christi). Vor 175 Jahren geboren wurde Leo Johannes Dehon, Gründer der Herz-Jesu-Priester (Dehonianer). Den 250. Geburtstag ihres Ordensgründers Pierre Coudrin feiern 2018 die Arnsteiner Patres.

religion.ORF.at

Link: