Bischof in Nigeria tritt trotz Hilfe des Papstes zurück

Die Vermittlungsversuche von Papst Franziskus im Streit um den katholischen Bischof, Peter Ebere Okpaleke, waren vergeblich: Wie der Vatikan am Montag mitteilte, trat der Bischof nun nach jahrelangen Protesten wegen seiner ethnischen Zugehörigkeit zurück.

Sechs Jahre nach seiner Ernennung habe Okpaleke, Bischof der Diözese Ahiara im Süden Nigerias, sein Amt niedergelegt, weil er aus Sicht der örtlichen Priester und Gläubigen der falschen Bevölkerungsgruppe angehört. Papst Franziskus hatte zuvor vergeblich versucht, die ethnischen Widerstände zu überwinden. Neben der Annahme von Okpalekes Rücktritt habe Papst Franziskus Bischof Lucius Iwejuru Ugorji (66) von Umuahia zum vorübergehenden Administrator der Diözese Ahiara ernannt, teilte der Vatikan mit.

Seit seiner Ernennung im Dezember 2012 hatte Okpaleke den Bischofsstuhl in Ahiara nicht in Besitz nehmen können. Er stammt nicht aus dem Bundesstaat Imo, in dem seine Diözese liegt, sondern aus dem Nachbarbundesstaat Anambra. Einer der Hauptvorwürfe aus der Diözese lautete, Okpaleke gehöre nicht der ethnischen Gruppe der Mbaise an, die dort die Mehrheit stelle, sondern der Gruppe der Igbo. Er passe nicht in die Diözese. Die Igbo sind eine der vier größten ethnischen Gruppen der 185 Millionen Einwohner Nigerias und stammen ebenfalls aus dem Südosten.

Papst befahl Gehorsam

Der Papst hatte Okpaleke lange Zeit verteidigt. Die Entscheidung, ihn zum Bischof zu ernennen, hatte noch sein Vorgänger Benedikt XVI. getroffen. Franziskus zitierte den Klerus der Diözese Ahiara im vergangenen Juni in den Vatikan und befahl ihm Gehorsam. Er gab den Geistlichen 30 Tage Zeit, um den Bischof zu akzeptieren. Wer diese verweigere, werde vom Dienst suspendiert.

Zwar hatten Medienberichten zufolge zahlreiche Priester die eingeforderten Schreiben verfasst. Einige hätten aber auch die Hoffnung geäußert, dass der Papst „seine Position überdenkt und einen anderen Bischof nominiert“, zitiert damals die Onlinezeitung „Crux“ aus einem der Briefe. Einige sähen sich aufgrund der Zerwürfnisse in der Diözese aber nicht in der Lage, mit Bischof Okpaleke zusammenzuarbeiten. Angesichts dieser Reue habe der Papst entschieden, keine weiteren kirchenrechtlichen Sanktionen zu verhängen. Stattdessen solle die Kongregation jedem Geistlichen in der Diözese persönlich antworten.

Vorerst kein neuer Bischof

Die für die Diözese zuständige Vatikanbehörde für die „Evangelisierung der Völker“ erklärte am Montag, vorerst wolle der Papst keinen neuen Bischof für Ahiara ernennen. Als Administrator sei Bischof Ugorji aber mit allen Vollmachten eines ordentlichen Bischofs ausgestattet, so die Kongregation.

Die Ernennung eines Apostolischen Administrators erfolgt oft, wenn die Neubesetzung eines Bischofsstuhles wie in Ahiara auf Schwierigkeiten stößt oder längere Zeit in Anspruch nehmen könnte. Von den 180 Millionen Nigerianern sind 30 Millionen Katholiken. Die Kirche sieht Afrika als zentralen Baustein für die Erneuerung des Katholizismus.

religion.ORF.at/AFP/KAP

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