„Maschinengewehr Gottes“ Billy Graham gestorben

Der einflussreiche evangelikale US-Pastor Billy Graham ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Das berichteten US-Medien am Mittwoch unter Berufung auf Grahams Familie. Wegen seines Auftretens wurde er als „Maschinengewehr Gottes“ bezeichnet.

Der konservative Prediger übte über viele Jahre hinweg großen politischen Einfluss aus und war Berater zahlreicher US-Präsidenten, darunter Lyndon B. Johnson, Gerald Ford und George Bush senior. Auch ein gewisser Einfluss auf die amerikanische Bürgerrechtsbewegung wurde Graham, der sich in den 1950er Jahren weigerte, sein Publikum in Schwarze und Weiße zu trennen, nachgesagt.

US-Prediger Billy Graham

APA/AP/Henny Ray Abrams

Billy Graham

Erfinder der Fernsehpredigt

Graham war weit über die Grenzen der USA hinaus bekannt, er hatte weltweit sein Publikum und erreichte Millionen mit seinen Predigten. Graham gilt als Erfinder des Genres der Fernsehpredigt. Er schrieb außerdem mehr als 30 Bücher. Er reiste als eine Art Missionar durch die USA sowie nach China, die ehemalige Sowjetunion und Nordkorea.

Er soll dem späteren Präsidenten George Bush junior in den 1980er Jahren beim Kampf gegen seine Alkoholsucht geholfen haben. Graham begab sich 2005 in den Ruhestand, danach wurde es still um ihn. Er verbrachte die letzten Jahre in seinem Heimatstaat North Carolina. Über Jahre war er schwer krank gewesen. Mit seiner Ehefrau, Ruth Bell Graham, die bereits 2007 verstarb, hatte Graham fünf Kinder. Sein Sohn Franklin Graham ist ebenfalls ein evangelikaler Prediger.

„Weisheit und Anstand“

US-Präsident Donald Trump nannte Graham einen „sehr besonderen Mann“. „Es gab niemanden wie ihn!“ schrieb er auf Twitter. Graham werde „von Christen und allen Religionen vermisst werden“. Mit „seiner Weisheit und seinem Anstand“ habe der TV-Prediger Generationen von Amerikanern „Hoffnung und Orientierung“ gegeben, twitterte Ex-Präsident Barack Obama.

religion.ORF.at/APA/AFP/dpa