Kältewelle: Caritas-Nummern können Leben retten

Ab Sonntag bahnt sich in Österreich eine extreme Kältewelle an. Für obdachlose Menschen kann das lebensgefährlich werden. Die katholische Hilfsorganisation Caritas und andere Einrichtungen bieten Schutz und Unterkunft vor der Kälte.

Erfrierungsgefahr droht laut Medizinern schon ab einer Temperatur von minus fünf Grad, bei Wind sind bereits null Grad gefährlich. Die Tiefstwerte sinken laut Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in den kommenden Tagen auf bis zu minus 22 Grad. Auch Fußgänger und Wintersportler sollten sich und ihre Haut vor den eisigen Temperaturen schützen.

Kältetelefon-Nummern einspeichern

60 Ehrenamtliche seien seit November letzten Jahres 1.700 Stunden im Einsatz gewesen und hätten knapp 3.000 Anrufe entgegengenommen, schrieb der Generalsekretär der Caritas Wien, Klaus Schwertner, kürzlich in einer Aussendung. Wer in der kalten Jahreszeit in Wien obdachlosen Menschen auf der Straße in Akutsituationen begegnet, kann über das Kältetelefon unter 01/480 45 53 Hilfe holen.

Obdachloser im Winter. Sitzt in der Kälte auf einer Bank

APA/Barbara Gindl

Ab minus fünf Grad droht Erfrierungsgefahr

Sozialarbeiter der Gruft gehen den Hinweisen nach, suchen die genannte Person auf, bieten individuelle Hilfe an, beraten die Menschen und bringen sie, sofern gewünscht, in eines der Notquartiere. Die Leitungen des Caritas-„Kältetelefons“ sind 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche besetzt. Schwertner bat die Bevölkerung, die Nummer des Kältetelefons einzuspeichern, „denn je mehr Menschen die Nummer einspeichern, umso zuverlässiger können unsere Streetworker mit dem Kältebus dort sein, wo sie am dringendsten gebraucht werden“.

Bundesländer mit eigenen Nummern

In der Steiermark ist das Kältetelefon unter der Nummer 0676/ 880 15 111 (19.00 bis 24.00 Uhr) erreichbar.

In Kärnten gibt es die Kälte-Hotline 0676/89 85 27 90 20 (20.00 bis 6.00 Uhr), die Tagesstätte Eggerheim - Tel. 0463-555 60 38 - ist von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Salzburgs Kältetelefon lautet 0676/848 210 651, die Notschlafstelle im Haus Franziskus ist täglich von 18.00 bis 8.30 Uhr geöffnet. Unter 0662/871 240 erreicht man zwischen 9.00 und 17.00 Uhr den Bahnhofsozialdienst.

Das Caritas Center Feldkirch ist unter 05522 200 1700 von 8.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 16.00 Uhr erreichbar.

Winterpaket der Stadt Wien

Im Rahmen des Winterpakets der Stadt Wien wurden die Nachtquartiersplätze für obdachlose Menschen ausgebaut. Im Rahmen des aktuellen Winterpakets wurden die 300 ganzjährig bestehenden Notschlafplätze auf knapp 1.200 aufgestockt, zusätzliche Wärmestuben zu den bestehenden Tageszentren eingerichtet und die Straßensozialarbeit ausgebaut.

Im Vergleich zum Zeitraum Mai bis Oktober führten die Teams seit Beginn des Winters bisher doppelt so viele Gespräche, berichtete Kurt Gutlederer vom Fonds Soziales Wien (FSW) kürzlich bei einer Pressekonferenz. Auch für Familien gibt es seit einigen Jahren spezielle Angebote. Für sie stehen heuer 24 Plätze bereit.

(v.l.) Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner, Caritas-Direktor Michael Landau sowie Gruft-Mitarbeiterin Frau Rosi tragen Schlafsäcke und Lebensmittel, Winterpaket

APA/Roland Schlager

Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner, Caritas-Präsident Michael Landau und eine Gruft-Mitarbeiterin verteilen Schlafsäcke und Suppe an Obdachlose

Das Winterpaket der Wiener Wohnungslosenhilfe wird vom Fonds Soziales Wien finanziert und gemeinsam mit Obdach Wien, dem Wiener Roten Kreuz, Caritas, Samariterbund Wien, Volkshilfe Wien, den Johannitern und der St. Elisabeth Stiftung umgesetzt. Die Maßnahme startete Anfang November und läuft noch bis Ende April.

Wärmestuben der Pfarren

Aufgrund der stets steigenden Nachfrage öffnete die Caritas gemeinsam mit den Pfarren im heurigen Winter in Wien so viele Wärmestuben wie noch nie. 24 Orte, an denen armutsbetroffene Menschen tagsüber vor der Kälte Schutz finden und mit kostenlosem Essen und Getränken versorgt werden, stehen zur Verfügung. Im Vorjahr waren es 22 Standorte.

„Man wird hier als Gast und nicht als Bittsteller empfangen“, versicherte Schwertner abseits gegenüber der APA-Gespräch. Es handle sich um ein niederschwelliges Angebot nicht nur für Obdachlose, sondern auch für Personen, die sich die Heizkosten in den eigenen vier Wänden nicht leisten könnten: „Wir merken, dass leistbares Wohnen ein immer stärkeres Thema wird.“

Es freue ihn, dass sowohl katholische und evangelische als auch orthodoxe Pfarren an der Aktion beteiligt seien, so Schwertner. Im Vorjahr zählten die Wärmestuben 10.000 Gäste. 2015 waren es 8.000. Dem Trend entsprechend rechnet der Generalsekretär in der heurigen Saison erneut mit einem Zuwachs. Was die Zusammensetzung der Besucher betrifft, kommen 43 Prozent nicht aus Österreich - davon der Großteil aus osteuropäischen Ländern wie Rumänien oder Polen.

religion.ORF.at/APA/KAP

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