Schönborn sagt festsitzenden Iranern Hilfe zu

Kardinal Christoph Schönborn hat am Freitag rund 60 Iraner im Wiener Erzbischöflichen Palais empfangen. Sie gehören zu jener rund 100 Personen zählenden Gruppe, die eigentlich über Österreich in die USA hätten weiterreisen sollen.

Nach dem Einreisestopp durch US-Präsident Donald Trump 2017 sitzen sie nun aber in Österreich fest. Kardinal Schönborn sagte den verzweifelten Menschen - Familien mit kleinen Kindern, aber auch Alte und Behinderte - seine bestmögliche Hilfe zu.

Österreich als Transitland

Die Menschen aus dem Iran sind Teilnehmer des „Lautenberg-Programms“, das vor 28 Jahren vom amerikanischen Kongress beschlossen wurde. Ursprünglich diente es dazu, religiösen Minderheiten wie Juden aus der früheren Sowjetunion zu helfen und sie in die USA zu holen. Das Programm wurde dann auf den Iran ausgeweitet. Da eine direkte Ausreise aus dem Iran aber nicht möglich ist, weil die USA und der Iran keine offiziellen diplomatischen Beziehungen unterhalten, diente Österreich als Transitland.

Ursprünglich waren sogar 900 Personen in Wien festgesessen. 800 der 900 Gestrandeten konnten in der Zwischenzeit in die USA weiterreisen. Für die rund hundert restlichen Personen bemühe man sich noch um eine Lösung, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, Mitte Jänner der APA. Die befristeten Aufenthaltsgenehmigungen für Österreich sind inzwischen freilich schon abgelaufen und die Menschen laufen Gefahr, in den Iran abgeschoben zu werden.

Getrennte Familien

Tragisch ist etwa der Fall eines jungen Familienvaters. Dessen Frau und kleine Kinder konnten bereits vor einiger Zeit in die USA weiterreisen, ihm selber wurde dies zwar auch zugesagt, vor wenigen Tagen erhielt er nun aber vonseiten der USA einen negativen Bescheid, wie er Kardinal Schönborn berichtete.

Bei jene 100 Menschen, die derzeit noch in Wien festsitzen, handelt es sich um assyrische und armenische Christen, Mandäer und Zoroastrier. US-Präsident Trump hatte im Jänner 2017 die Einreisebeschränkungen verfügt, um „radikale islamische Terroristen“ aus den USA fernzuhalten.

Bürgern aus sechs mehrheitlich muslimischen Ländern darf die Einreise verwehrt werden, wenn sie keine Familie in den USA haben. Betroffen von der Regelung sind der Iran, der Jemen, Libyen, Somalia, Syrien und der Tschad. Unter den in Wien gestrandeten Iranern befindet sich jedenfalls kein einziger Muslim.

religion.ORF.at/KAP