300 Personen bei „Marienerscheinung“ in Bayern

Etwa 300 Menschen haben sich am Samstag auf einem Privatgrundstück im oberbayrischen Dorf Unterflossing versammelt, um einer angeblichen Marienerscheinung beizuwohnen.

Bereits zum dritten Mal war der selbsternannte italienische „Seher“ Salvatore Caputa an diesem Ort, um in einer Vision eine Botschaft Marias zu empfangen. Im September 2017 hatte das Spektakel noch mehr als doppelt so viele Pilger angezogen.

Erzdiözese distanzierte sich

Die Erzdiözese München und Freising distanzierte sich im Vorfeld von dem seit Monaten angekündigten Termin scharf. Es verbot seinen Priestern jegliche Mitwirkung und die Nutzung kirchlicher Räume. Caputa (73), ein pensionierter Polizist aus Sizilien, behauptet seit 1986, dass ihm regelmäßig Maria erscheine, das vorher mit Ort und Zeit ankündige und dabei Botschaften übermittle. Eine kirchliche Anerkennung ist ihm bisher versagt geblieben.

Bayern, Unterflossing: "Seher" Salvatore Caputa während seiner angeblichen Erscheinung der Heiligen Maria an der St.-Laurentius-Kapelle

APA/dpa/Matthias Balk

„Seher“ Caputa während seiner angeblichen Erscheinung der Heiligen Maria

Nach ablehnenden Stellungnahmen der zuständigen Diözesen zu seinen Auftritten in Norditalien und in Kärnten hatte die Erzdiözese München und Freising vom Lehrstuhl für katholische Dogmatik an der Ludwig-Maximilian-Universität ein Gutachten anfertigen lassen, das zu einem ähnlichen Ergebnis kam. Von einer tatsächlichen Offenbarung könne keine Rede sein. Aufgrund der „Theatralik“ der Inszenierungen und des Inhalts der angeblichen Botschaften liege es nahe, dass Caputa lediglich „die öffentliche Anerkennung sucht“.

Marienerscheinungen „prinzipiell möglich“

In Unterflossing fand sich Caputa auf Einladung eines Kirchenmusikers ein. Dieser besitzt ein Grundstück, zu dem auch eine Kapelle gehört, für die inzwischen ein Förderverein gegründet wurde. Der Sizilianer war in Oberbayern erstmals 2015 in Erscheinung getreten, auf dem Grundstück eines Landwirts im Landkreis Erding. Nach dem dritten Mal stoppte jedoch der Hoferbe die Besuche des vermeintlichen Sehers.

Die katholische Kirche hält Marienerscheinungen prinzipiell für möglich, unterzieht entsprechende Vorkommnisse jedoch einer strengen Prüfung, die Jahrzehnte dauern kann.

religion.ORf.at/KAP/KNA