Kommunion: Papst zitiert Kardinal Marx nach Rom

Papst Franziskus hat den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, im Streit über die Kommunion für evangelische Christen nach Rom zitiert.

Marx habe „der Wunsch des Heiligen Vaters erreicht, wonach dieser vorschlägt, in der Sache ein Gespräch in Rom zu führen“, erklärte die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn. Diesen Wunsch des Papsts begrüße der Kardinal ausdrücklich.

Der Streit dreht sich um einen Beschluss der deutschen Bischöfe vom Februar, laut dem bei Ehepaaren mit verschiedener Konfession künftig in Einzelfällen auch der protestantische Partner die Kommunion empfangen darf. Wegen dieses von ihnen abgelehnten Beschlusses wandten sich mehrere deutsche Bischöfe an den Papst.

„Ablehnung der Handreichung nicht bekannt“

Die Bischofskonferenz bestritt, dass die umstrittene Handreichung im Vatikan oder vom Papst abgelehnt worden sei. Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, erklärte am Mittwochabend: „Eine Ablehnung der Handreichung ist uns nicht bekannt.“

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising

APA/dpa/Andreas Gebert

Kardinal Reinhard Marx

Unterschiedlichen Quellen zufolge hat der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria, einen Brief geschrieben. Darin könnte, so heißt es, ein Vorschlag stehen, wie die Meinungsverschiedenheiten der deutschen Bischöfe beigelegt und die Handreichung inhaltlich nachgebessert werden könnte.

Weltweit gibt es derzeit rund 20 entsprechende Handreichungen anderer Bischöfe oder Bischofskonferenzen zum Kommunionempfang für nicht katholische Partner. Diese wurden in den vergangenen 20 Jahren alle von Rom anerkannt. Ob und inwieweit der deutsche Vorschlag über diese hinausgeht, ist nicht bekannt.

Text noch gar nicht veröffentlicht

Der Entwurf der Handreichung, die von einer großen Mehrheit der Bischöfe verabschiedet wurde, ist bisher noch nicht veröffentlicht. Die deutschen Bischöfe hatten ihren Vorstoß nicht mit der vatikanischen Ökumenebehörde abgestimmt und ihn auch nicht zur Überprüfung in Rom vorgelegt.

Die Begründung lautete, es handele sich um eine lediglich seelsorgerische und nicht um eine theologisch-dogmatische Angelegenheit. In der Folge wandten sich aus dem Kreis der Bischofskonferenz sieben Diözesanbischöfe unter der Führung des Kölner Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki in einem Schreiben direkt an den Vatikan und baten um Klärung.

religion.ORF.at/AFP/KAP

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