Maria Loley bei ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus (1995)

APA/Ulrich Schnarr/hds

Die Herbergsucherin

Knapp 20 Jahre ist es her, dass sie durch eine Briefbombe, die Franz Fuchs verschickt hatte, verletzt worden war: die heute 90-jährige Flüchtlingshelferin Maria Loley. Ihr halbes Leben lang war sie auf Herbergsuche – nicht für sich, sondern für Menschen, die aus ihren Heimatländern vertrieben wurden und hier in Österreich eine Bleibe suchten.

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FeierAbend, Heiliger Abend, 24.12., 19.50 Uhr, ORF 2

Ihr Engagement hat der Niederösterreicherin viele internationale Auszeichnungen eingebracht. 1994 zeichnete die UNO beispielsweise das Projekt „Flüchtlingshilfe Poysdorf“, das Maria Loley ins Leben gerufen hat, aus: Ein Team von 50 ehrenamtlichen Helfern, schaffte es, in der Weinviertler Gemeinde mit 5.500 Einwohnern 145 Flüchtlingsfamilien (insgesamt 580 Personen aus den Kriegsgebieten des ehemaligen Jugoslawiens, aber auch Türken, Ägypter und Chinesen) zu integrieren und auch die Bevölkerung zu tatkräftiger Mithilfe zu ermutigen.

Für diese „beispielhafte Leistung“ wurde dem Projekt der mit damals 100.000 Schilling dotierte UNHCR-Preis zugesprochen. Einen Monat bevor Maria Loley die Briefbombe geschickt bekommen hatte, wurde sie mit dem Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreis ausgezeichnet.

Kraft für ihr Engagement, so erzählt Maria Loley, hat sie immer aus ihrem Glauben geschöpft. Der gibt ihr auch heute noch Kraft – in einer Situation, in der sie alters- und krankheitsbedingt kaum noch gehen kann. Weihnachten, das Fest der Mitmenschlichkeit, ist für sie auch in so einer Situation ein Freudenfest.

Ein Film von Helmut Manninger
Redaktion: Barbara Krenn