Der Wiener Allgemein- und Tropenmediziner Michael Kühnel-Rouchouze

Rotes Kreuz/Katherine Mueller

Gefährlicher Einsatz - Ein Arzt im Kampf gegen Ebola

Der Ebola-Ausbruch in Westafrika ist bis jetzt der tödlichste seiner Art. Tausende Menschen sind bereits an dem Virus gestorben. Viele Spitäler mussten wegen fehlenden Personals geschlossen werden. Der Wiener Allgemein- und Tropenmediziner Michael Kühnel-Rouchouze hat sich Ende Oktober zum zweiten Mal in die Krisenregion aufgemacht, um zu helfen.

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ORF

Sendungshinweis

FeierAbend, Heilige Drei Könige, 06.01.2015, 19.52 Uhr, ORF 2

Michael Kühnel-Rouchouze ist ein eisatzerfahrener Rotkreuz-Mitarbeiter: Um Menschen nach verheerenden Katastrophen zu helfen, reiste er nach Haiti, nach Pakistan – jetzt ist er gerade aus Afrika – aus Liberia – zurück gekommen. Im Rahmen einer Mission des Internationalen Roten Kreuzes ist der 39-jährige Arzt in die Hauptstadt Liberias geflogen, um im St. Joseph Catholic Hospital, das nach dem Tod einiger Ebola-Patienten geschlossen wurde, die Geburtenstation wieder aufzubauen.

Zuvor schon, war der junge Arzt aus Österreich in Sierra Leone. Dort hat der beim so genannten „Dead Body Management“ Menschen geschult, wie die Toten bestattet werden müssen. Die Anzahl der Viren im und am Körper ist bei Toten nämlich besonders hoch. Wenn Tote gewaschen und angekleidet werden, besteht daher höchste Gefahr sich anzustecken. Genau diese Menschen, die Verstorbene für das Begräbnis vorbereiten und dann auch begraben, hat Michael Kühnel-Rouchouze ausgebildet. Dazu gehörte der Umgang mit der Schutzausrüstung, das An- und Entkleiden der Helfer und Helferinnen und das Desinfizieren betroffener Häuser mit Chlor. Aber auch das religiöse Bestattungsritual musste unter dem Gesichtspunkt der Ansteckungsgefahr genau unter die Lupe genommen werden.

Sierra Leone gehört zusammen mit Liberia und Guinea zu den am schwersten von der aktuellen Epidemie betroffenen Ländern. Wie eine am Silvesterabend veröffentlichte Statistik der Weltgesundheitsorganisation zeigt, sind in diesen drei Staaten bisher insgesamt rund 8000 Menschen an Ebola gestorben. Die Dunkelziffer dürfte freilich um vieles höher liegen. Die Ausweglosigkeit scheint hoch zu sein. Eben hat der Präsident von Sierra Leone, Ernest Bai Koroma, sogar zu einer nationalen Fasten- und Betwoche aufgerufen. Nationale TV- und Radio-Sender starteten muslimische und christliche Gebetsgottesdienste, um die Bevölkerung zu animieren, sich an der Woche zu beteiligen.

Der 6. Jänner, das so genannte „Dreikönigs-Fest“ steht vielerorts im Zeichen der drei Weisen, die dem Stern gefolgt sein sollen und dem Kind in der Krippe Gold, Weihrauch und Myhrre gebracht haben sollen. In Österreich und vielen anderen europäischen Ländern sind im Rahmen der „Dreikönigsaktion“ rund um den 6. Jänner die Sternsinger unterwegs, um Spenden für Menschen in der so genannten Dritten Welt zu sammeln und darauf aufmerksam zu machen, dass Europa eine Verantwortung hat für Menschen anderer Kontinente, die in Not sind und deren Lebensvoraussetzungen um vieles schlechter sind.

Christlicher Glaube und gesellschaftspolitisches Engagement gehört auch für Michael Kühnel-Rouchouze unmittelbar zusammen. Dennoch bleibt die Frage: Was treibt den jungen Mediziner aus Wien an, sich selbst in tödliche Gefahr zu begeben um zu helfen? Was hat sein Engagement mit „Berufung“ zu tun? Und woher nimmt er die Kraft dafür?

Ein Film von Jonny Roth, Redaktion: Barbara Krenn