wie wirklich ist die Wirklichkeit 007 Suche Seele

ORF/Langbein & Partner

„Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“ und „007 auf der Suche nach der Seele“

Das menschliche Gehirn kann nicht nur die Wahrnehmung der Realität, sondern auch die Realität selbst beeinflussen. Information, also Geist, verändert Biologie, also Materie. Danach folgt ein filmisches Porträt eines außergewöhnlichen Menschen, das der Frage nach Idealen, dem Sinn und der Würde des Lebens nachgeht.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 11. Oktober 2016
um 22.35 Uhr, ORF 2

Wiederholung:

Mittwoch, 12. Oktober 2016
um 20.15 Uhr, ORF III

Unsere Beobachtung verändert obendrein das, was wir sehen. In den Experimenten der Quantenphysik entsteht Realität erst durch Messung. Zudem sind Teilchen über große Distanz auf unvorstellbare Art verbunden. Diese Mechanismen, von Physik und Neurobiologie entdeckt, stellen unser Weltbild zunehmend in Frage. Und sie offerieren neue Möglichkeiten: Unser Selbst nimmt Einfluss auf unsere Zukunft. Menschen beeinflussen ihre persönliche Wirklichkeit positiv. In der Dokumentation „Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“, die „kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel, um 22.35 Uhr in ORF 2 zeigt, begibt sich Wissenschaftsjournalist und Regisseur Kurt Langbein auf eine Reise, um das Wesen der Wirklichkeit zu erkunden.

Um 23.30 Uhr folgt mit „007 auf der Suche nach der Seele“ ein von Dagmar Knöpfel gestaltetes filmisches Porträt eines außergewöhnlichen Menschen, das der Frage nach Idealen, dem Sinn und der Würde des Lebens nachgeht.

Fraberger 007 Suche Seele

ORF/Makido Film

„Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“

Auf der Suche nach dem Wesen der Wirklichkeit begegnet Kurt Langbein unter anderem dem Placebo-Forscher Fabrizio Benedetti, der auf dem Matterhorn mit Experimenten beweist, dass auf 3.500 Metern leere Sauerstoffmasken alleine durch die Information, jetzt reinen Sauerstoff zu atmen, bei Testpersonen genauso leistungssteigernd wirken wie echter Sauerstoff.

Der Quantenphysiker Lukas Mairhofer wiederum löst Moleküle aus lebenden Zellen mit 800 Atomen in Wellen auf und zeigt, dass sie gleichzeitig an zwei Orten sein und dieselben Eigenschaften annehmen können. Wenn wir sie aber messen, verschwindet der Spuk.

Das Paartherapeuten-Paar Hans und Ute Giffey weiß indessen nach 30 Jahren Ehe: „Es gibt immer zwei Wirklichkeiten. Und es ist nur die Kunst, die Wirklichkeit des anderen zu erfühlen oder zu begreifen. Und dann ist es kein Konfliktpotenzial mehr, dann sind es einfach zwei Wirklichkeiten, die nebeneinander existieren dürfen und müssen sogar, weil nur so wachsen wir im Endeffekt und erweitern unsere Verbindung und unser Verständnis füreinander.“

Und die Forscherin Laurie McCubbin führt zu den Schauplätzen der berühmten Resilienzstudie auf Hawaii und zeigt, dass die innere Haltung von Menschen Materie zum Positiven verändern kann.

Das Fazit des Psychoneuroimmunologen Joachim Bauer dazu: „Vor 30 Jahren galt das Paradigma, dass unsere Gene den Körper wie eine determinierte Maschine steuern. Jetzt wissen wir, dass soziale Einflüsse und andere Umweltfaktoren auf den Körper so einwirken und die Aktivität der Gene beeinflussen. Die gemeinsame Wirklichkeit, die vor 30 Jahren innerhalb der Wissenschaft galt, können wir heute so einfach nicht mehr glauben. Weil wir neue Erkenntnisse haben, die unsere Wirklichkeitswahrnehmung auch in der Wissenschaft total verändern.“

Ein Film von Kurt Langbein

„007 auf der Suche nach der Seele“

Ohne Arme und Beine – so wurde Georg Fraberger 1973 geboren. Kein Arzt konnte diese Fehlbildung erklären. Heute ist er Psychologe am Wiener AKH, glücklich verheiratet und Vater von vier Kindern. Der leidenschaftliche Autofahrer kommuniziert wie selbstverständlich per Handy und bedient mühelos die Computertastatur. So hat Fraberger auch ein Buch geschrieben, in dem es ihm um die Frage geht, was den Menschen in seinem Wesen ausmacht, welche Bedeutung seine Seele hat.

„Ich habe in dem Buch über die Seele den Versuch gewagt, mich mit James Bond zu vergleichen“, sagt Fraberger. „Er ist ja eine fiktive Person. Und ich hab mir gedacht, so viel Unterschied gibt es auch nicht: Ich brauch ein Spezialauto, er braucht ein Spezialauto. Er muss fahrtauglich sein, ich muss fahrtauglich sein. Ja, ihm laufen die Frauen nach, mir? ... das weiß ich nicht“, sagt Fraberger und lacht.

Mit der Seele hat Georg Fraberger auch beruflich zu tun. Als Psychologe hilft er Menschen, die psychische Probleme haben, auch in der eigenen Arztpraxis. Dort begegne er – anders als im Wiener Allgemeinen Krankenhaus – „Menschen, die sind nicht krank, die haben oft alles, denen geht’s aber auch schlecht“, sagt Fraberger als Gastredner beim „Tag der Bäuerinnen“ im Waldviertel:

„Die leiden aber nicht unbedingt an einer Depression, sondern sind Menschen mit einem sogenannten Burn-out. Die oft alles haben – ein Auto, ein Haus, einen Garten, Familie – und trotzdem fühlen die sich wertlos.“ Er werde immer wieder gefragt, was sein größtes Problem sei. Frabergers klare Antwort: „Meine Behinderung ist es nicht“, und er fügt hinzu: „Ich habe das Glück, dass ich mit meiner Behinderung jetzt nicht wirklich hadere.“

„kreuz und quer“ begleitet den Fan des 007-Agenten auf einer Reise zum Set des James-Bond-Drehs in Tirol, er begegnet Persönlichkeiten aus Naturwissenschaft, Religion und Kunst: dem Genetiker Markus Hengstschläger, dem Theologen, Ethiker und Mediziner Matthias Beck und der Fotografin Claudia Henzler. In den Gesprächen kommt Georg Fraberger Antworten auf die Frage näher, was die Seele des Menschen ist.

Ein Film von Dagmar Knöpfel