Papst Franziskus wird 80

APA/AFP/Vinzenco Pinto

Papst wird 80: Zeichen der Barmherzigkeit, Weichen zur Versöhnung

Papst wird 80: Zeichen der Barmherzigkeit, Weichen zur Versöhnung | Krise in Venezuela: Regierung blockiert Caritas-Hilfe | Wir wollen teilen“ – Solidarität mit Flüchtlingen in Kumberg

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
11.12.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 13.12.2016, 10.40 Uhr, ORF III

Papst wird 80: Zeichen der Barmherzigkeit, Weichen zur Versöhnung

Papst Franziskus wird kommende Woche – am 17. Dezember – 80 Jahre alt. Anlass für eine Zwischenbilanz und dafür, auf das dichte Papstprogramm der vergangenen Wochen zu blicken: Er lädt Obdachlose ein, trifft Prominente, setzt sich für Migrantinnen und Migranten ein und ermuntert dazu, gegen eine „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ aufzutreten.

Innerkirchlich hat Franziskus mit der Familiensynode neue Weichen gestellt. Für Diskussionen sorgt er aber auch mit seinem jüngsten apostolischen Schreiben „Misericordia et misera“ („Die Barmherzigkeit und die Erbärmliche), denn er erlaubt damit allen Priestern, betroffene Frauen von der Sünde der Abtreibung loszusprechen.

Dies war bereits während des vergangenen „Jahres der Barmherzigkeit“ möglich, nun ist dies auf Dauer gültig. Gleichzeitig ermöglicht er Gläubigen auch, die Beichte bei einem Priester der umstrittenen Piusbruderschaft abzulegen. Die „Priesterbruderschaft Pius X.“ lehnt das Zweite Vatikanische Konzil ab, stemmt sich gegen Ökumene und Religionsfreiheit.

Welche Signale setzt Papst Franziskus mit Entscheidungen wie diesen? Dazu kommen in der „Orientierung“ die Pastoraltheologin Regina Polak und Jan-Heiner Tück, Professor für Dogmatik, zu Wort.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 7 Minuten

Im „Orientierung“-Schaltgespräch: ORF-Vatikan-Korrespondentin Mathilde Schwabeneder.

Krise in Venezuela: Regierung blockiert Caritas-Hilfe

Dramatisch zugespitzt hat sich die Lage im lateinamerikanischen Land Venezuela in den vergangenen Monaten: Es gibt Engpässe in der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten, die Wirtschaftslage ist prekär, der Großteil der Bevölkerung verlangt einen Rücktritt der sozialistischen Regierung unter Nicolas Maduro.

Doch der scheint auf Zeit zu spielen. Ein Befund, den nicht nur die starke Opposition im Land, sondern auch die katholische Kirche teilen dürfte. Dass nun seit einigen Wochen ein vatikanischer Sondergesandter versucht, zwischen Regierung und Opposition zu vermitteln, geht auf eine Initiative von Papst Franziskus zurück.

Wohl auch ein Brief an die Regierung, in dem die katholische Kirche konkrete Schritte im Dialog-Prozess einmahnt: die Freilassung politischer Gefangener und die Öffnung eines humanitären Korridors. Als „Versuch der Einmischung in innere Angelegenheiten“ wurde das von der sozialistischen Parteiführung brüsk zurückgewiesen. Eine geplante Verhandlungsrunde zwischen päpstlichem Emissär, Opposition und Regierung wurde abgesagt.

Weil die Regierung jetzt auch eine Caritas-Hilfslieferung für die notleidende Bevölkerung in Venezuela blockiert, stehen die Zeichen auf Sturm. Ein „Orientierung“-Lokalaugenschein zeigt auf, wie die Schwächsten der Gesellschaft – Kinder, Alten und Kranke – unter der Misere leiden und wie karitative Organisationen versuchen, die Not zu lindern.

Bericht: Detlef Urban, Länge: 8 Minuten

„Wir wollen teilen“ – Solidarität mit Flüchtlingen in Kumberg

„Wir müssen den Flüchtlingen gegenüber nicht einmal gnädig sein. Das Gesetz erlaubt es ihnen, bei uns zu bleiben“, sagt der Grazer Bischofsvikar Herrmann Glettler, der sich für den Verbleib von Flüchtlingen in Kumberg einsetzt.

Kumberg, ein kleiner Ort nahe Graz, ist als Heimatort von Menschen auf der Flucht schon vor Monaten in die Schlagzeilen geraten. Es geht um 28 Menschen, die in der kleinen steirischen Gemeinde Zuflucht gefunden haben, die aber nun das Bundesamt für Fremdenwesen und Asylfragen nach Kroatien abschieben will.

Laut Behörde haben sie auf ihrem Fluchtweg nach Österreich vorher kroatischen Boden betreten. Somit sei Kroatien und nicht Österreich für deren Asylverfahren zuständig. „Die Familien sind gut integriert, wir wollen sie bei uns behalten und geben sie nicht her“, sagen viele Kumbergerinnen und Kumberger klar.

Bericht: Zoran Dobric, Länge: 5 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl