Kopftuch in der Schule

APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Das Kreuz mit dem Kopftuch im Klassenzimmer

Das Kreuz mit dem Kopftuch im Klassenzimmer | „Wachsam gegenüber Fundamentalismen“ - 800 Jahre Dominikaner | „Blumen von gestern“: Komödie über die langen Schatten der Shoa |

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
15.01.2017, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 17.01.2017, 10.40 Uhr, ORF III

Das Kreuz mit dem Kopftuch im Klassenzimmer

Şeyma Şirin ist Studentin an der „Kirchlich Pädagogischen Hochschule“ in Wien-Strebersdorf. Sie will Mathematik-Lehrerin werden. Die gebürtige Tirolerin ist Muslimin, trägt Kopftuch und würde später gerne an einer öffentlichen Schule in ihrer Heimatstadt Innsbruck arbeiten.

Ein Traum, der scheitern könnte – falls der Vorschlag des Integrationsexperten Heinz Faßmann Wirklichkeit werden sollte, demzufolge das Tragen eines Kopftuchs etwa für Lehrerinnen verboten sein sollte.

Ein Vorstoß, der von „Integrationsminister“ Sebastian Kurz unterstützt wird. Gemeinsam gegen ein Kopftuch-Verbot im öffentlichen Dienst treten der Imam Ramazan Demir und der Herausgeber des Magazins „Die Jüdische“, Samuel Laster auf. Und auch die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Beatrix Mayrhofer, spricht sich gegen ein Kopftuchverbot aus.

Für den Ausschluss aller religiösen Symbole aus dem öffentlichen Dienst argumentiert hingegen die Philosophin Katharina Lacina. Populistische Motive hinter der Debatte ortet die Politologin Sieglinde Rosenberger.

Bericht: Sandra Szabo, Klaus Ther; Länge: 8 Minuten

Im „Orientierung“-Schaltgespräch: Heiner Bielefeldt, Menschenrechtsexperte an der Universität Erlangen-Nürnberg und mehr als sechs Jahre lang UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit.

„Wachsam gegenüber Fundamentalismen“ - 800 Jahre Dominikaner

Seit den Gründungsjahren des Dominikanerordens im 13. Jahrhundert gibt es ohne Unterbrechung auch das Wiener Kloster auf der Dominikanerbastei. Im Jubiläumsjahr, das am 21. Jänner 2017 zu Ende geht, hat der Orden versucht, seine 800-jährige Geschichte aufzuarbeiten und sich auch seiner Beteiligung an Hexenverfolgung und Inquisition zu stellen.

Mit dem Wissen darum will man heute besonders wachsam gegenüber Fundamentalismen in Kirche und Gesellschaft sein. Wichtig ist den Dominikanerinnen und Dominikanern aber vor allem die unermüdliche „Suche nach der Wahrheit“.

Glaube und Vernunft dürfen kein Widerspruch sein, so ihr Credo. Die „Orientierung“ hat Prior Thomas Gabriel Brogl, sowie Schwester Augustina Derieux und Margot Kainz von der dominikanischen Laiengemeinschaft besucht und sie ein Stück des Weges in ihrem „Alltag des gelebten Glaubens“ begleitet.

Bericht: Marcus Marschalek, Mitarbeit: Alexander Piketz; Länge: 6 Minuten

„Blumen von gestern“: Komödie über die langen Schatten der Shoa

„Die Blumen von gestern“ ist der Titel eines ungewöhnlichen Filmes von Regisseur und Drehbuchautor Chris Kraus. Einerseits ist er eine romantische Komödie, andererseits verhandelt er ein bitterernstes Thema. Totila Blumen ist Holocaustforscher und familiär belastet: Sein Großvater hat als SS-Scherge in Lettland Juden ermordet.

Für die Vorbereitung eines großen Auschwitz-Kongresses wird ihm Zazie Lindeau zur Seite gestellt, eine Praktikantin aus Paris. Mit ihr verbindet ihn mehr, als ihm zunächst bewusst ist. Ihre Großmutter zählt zu denen, die sein Großvater ermordet hat.

Langsam entwickelt sich zwischen den beiden eine Romanze. Aber ist eine derart von der Geschichte überschattete Liebesbeziehung möglich? Der Film ist eine erstaunlich leichte Komödie, mit viel Humor und Erotik. Aber er nimmt seinem Thema nichts an Schärfe.

„Die allerwenigsten haben sich je damit beschäftigt, was Opa im Krieg gemacht hat“, sagt der Regisseur. Für die Dreharbeiten konnte er ein Starensemble gewinnen: Hannah Herzsprung, Jan Josef Liefers, Lars Eidinger und die französische César-Preisträgerin Adéle Haenel. „Die Blumen von gestern“ kommt dieses Wochenende ins Kino.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 7 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl