Kreuz und Kopftuch

APA/dpa/Peter Kneffel

Kopftuch nein, Kreuz ja? Politik entfacht neue Diskussion

Kopftuch nein, Kreuz ja? Politik entfacht neue Diskussion | Fehde unter Rittern: Malteser-Konflikt beendet | Gratwanderung einer Minderheit: Christen in Myanmar | 70 Jahre „Kathpress“: Katholischer Journalismus mit Haltung

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
05.02.2017, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 07.02.2017, 10.30 Uhr, ORF III

Kopftuch nein, Kreuz ja? Politik entfacht neue Diskussion

Es ist „sensibles Terrain“, das die österreichische Bundesregierung mit wenigen Sätzen in ihrem aktuellen Arbeitsübereinkommen betritt: „Der Staat ist verpflichtet, weltanschaulich und religiös neutral aufzutreten“, heißt es da.

Woraus gefolgert wird: Richterinnen, Staatsanwältinnen und Polizistinnen dürfen kein Kopftuch tragen. „Ich fühle mich ausgegrenzt und diskriminiert“, sagt dazu Serif Obayeri. Schon vor einem Jahr musste die muslimische Juristin ihre Richterausbildung beenden, weil ihr klar kommuniziert wurde: „Wenn Sie als Richterin arbeiten wollen, dann müssen Sie Ihr Kopftuch ablegen.“

Die Vizepräsidentin der österreichischen Richtervereinigung, Sabine Matejka, zeigt Verständnis dafür, dass sich Serif Obayeri, aber auch andere Musliminnen, benachteiligt fühlen. Sie pocht darauf, mit Blick auf das Kreuz im Gerichtssaal, Konsequenz zu zeigen: „Es müssen christliche und muslimische religiöse Symbole aus dem Gerichtssaal wegkommen. Nur dann sind wir neutral.“

Bericht: Zoran Dobric, Länge: 6 Minuten

Im „Orientierung“-Studiogespräch: Elisabeth Holzleithner, Professorin für Rechtsphilosophie und Legal Gender Studies an der Universität Wien

Fehde unter Rittern: Malteser-Konflikt beendet?

Ein Großmeister setzt seinen Großkanzler vor die Tür. Die Affäre landet beim Papst. Und am Ende muss der Großmeister gehen, während sein Großkanzler bleibt.

Das sind die Eckpunkte eines Machtkonfliktes, der den Malteserorden in den vergangenen Wochen erschüttert hat. Großmeister Matthew Festing ist abgetreten, der Österreicher Ludwig Hoffmann-Rumerstein hat interimistisch die Leitung des traditionsreichen katholischen Ordens übernommen.

Jetzt scheint also Ruhe einzukehren. Doch sind die Differenzen ausgeräumt? Und welchen Weg schlägt der weltweit tätige Orden mit Völkerrechtssubjektstatus ein? Darüber gibt der alte und neue Großkanzler Albrecht von Boeselager nun erstmals Auskunft.

Bericht: Mathilde Schwabeneder, Länge: 3 Minuten

Gratwanderung einer Minderheit: Christen in Myanmar

Politische Öffnung, mehr Tourismus, eine Wirtschaft, die sich entwickelt, blutige Konflikte im Siedlungsgebiet der Minderheit der Rohingya – es sind höchst unterschiedliche Meldungen, die das Bild des südostasiatischen Landes Myanmar, des früheren Burma, prägen.

Nach einer langen Zeit der Militärherrschaft hat vor einigen Jahren die Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, „assistiert“ von den immer noch mächtigen Militärs, die Führung des Landes übernommen. Zu den positiven Entwicklungen des Landes zählt dabei auch ein Friedensprozess, der im Bundesstaat Kayah in Gang gekommen ist.

Dort ist die Volksgruppe der Karenni zu Hause und dort spielt auch – anders als im Rest des Landes – der christliche Glaube eine wichtige Rolle. Wie es katholischen Priestern und Bischöfen gelungen ist, die schwierige Gratwanderung zwischen religiöser Identität und Sensibilität im interreligiösen Miteinander zu gestalten und damit Teil des Friedensprozesses in der Region zu werden, das zeigt die aktuelle Reportage eines „Orientierung“-Teams.

Bericht: Leo Gabriel, Länge: 8 Minuten

70 Jahre „Kathpress“: Katholischer Journalismus mit Haltung

Am 18. November 1946 erschien die erste Aussendung der „Katholischen Pressezentrale“. In den 70 Jahren seither hat sich viel geändert, nicht nur der Name, der recht schnell auf „Kathpress“ geändert wurde.

Heute beliefern die Journalistinnen und Journalisten der „Kathpress“ Zeitungen, Radio-, Online- und Fernsehredaktionen mit Meldungen aus der Welt der Religionen. Im Rahmen eines Festaktes in der Wiener Innenstadt feierten nun rund 250 Gäste das Jubiläum der katholischen Nachrichtenagentur.

Festredner und Ehrengast des Abends war Pater Federico Lombardi, zehn Jahre lang – von 2006 bis 2016 - Leiter der Presseabteilung des Vatikan unter den Päpsten Benedikt XVI. und Franziskus. Lombardi und auch „Medienbischof“ Kardinal Christoph Schönborn betonten die Wichtigkeit eines kritischen und redlichen Journalismus, der für „Verlässlichkeit statt Propaganda“ stehe, so Schönborn.

Die „Orientierung“ war bei diesem Festakt dabei und hat bei den Anwesenden u.a. nachgefragt, welche Herausforderungen „Fake News“ – also Falschmeldungen – und so genannte „alternative Fakten“ für Religion und Journalismus darstellen.

Bericht: Christoph Riedl-Daser, Länge: 5 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl