Liberale Moschee Berlin

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Liberale Moschee in Berlin: „Islam gehört nicht Fanatikern“

Liberale Moschee in Berlin: „Islam gehört nicht Fanatikern“ | Ökumenegipfel in Graz: Was blieb vom „Groß-Event“ 1997? | „Da muss sich etwas ändern…“ – 500 Jahre Reformation

Sendungsprofil Orientierung

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Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 25.06.2017, 12.30 Uhr, ORF 2 und 27.6.2017, 10.30 Uhr, ORF III

Liberale Moschee in Berlin: „Islam gehört nicht Fanatikern“

Eine Frau sorgt derzeit unter Musliminnen und Muslimen nicht nur in Deutschland für teils heftige Diskussionen: die muslimische Anwältin und Frauenrechtlerin Seyran Ateş.

Zusammen mit sechs anderen liberalen Muslimen hat Ateş in Berlin eine eigene Moschee gegründet. Dort soll ein „zeitgemäßer und moderner Islam“ praktiziert werden.

Für die Moscheegründer ist eine Reform des Islam längst überfällig: Es geht um Themen wie Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, Toleranz gegenüber Homosexuellen, anderen Religionen aber auch Atheisten und um das „Kopftuchgebot“, wie es von konservativen Muslimen propagiert wird.

Ob mit oder ohne Kopftuch, Atheist, Muslim, Christ, Jude oder eine andere Glaubensrichtung - in der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin-Moabit soll jeder und jede willkommen sein, die Moschee als Raum des Dialogs und der Begegnung. Deshalb können dort Frauen und Männer nicht nur gleichberechtigt nebeneinander beten, sondern Frauen auch predigen und vorbeten.

Seyran Ateş lässt sich gerade zur Imamin ausbilden. Scharfe Kritik zu diesem Moschee-Projekt kommt aus Teilen der islamischen Welt: Das Ägyptische Fatwa-Amt etwa spricht von unerlaubten Praktiken und einem „Angriff auf den Islam“. Und die türkische Religionsbehörde Diyanet bezeichnet die Moschee-Gründung als „Versuch, die Religion zu untergraben und zu zerstören“.

Bericht: Sabine Schuster, Länge: 7 Minuten

Ökumenegipfel in Graz: Was blieb vom „Groß-Event“ 1997?

Von 23. bis 29. Juni 1997 – vor ziemlich genau 20 Jahren also - war Graz Austragungsort der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung. Knapp 1000 Delegierte aus 124 christlichen Kirchen, Bewegungen und Organisationen, sowie mehr als 10.000 interessierte Gläubige nahmen an diesem Ökumenegipfel teil.

Darunter auch der russisch-orthodoxe Patriarch Alexius II., der römisch-katholische Kurienkardinal Edward Cassidy und das Oberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof George Carey. Nach der Ersten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Basel im Jahr 1989 war der Gipfel in Graz das erste große ökumenische Treffen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Berliner Mauer.

Dementsprechend groß waren die Erwartungen, die in diese Versammlung gesetzt wurden. Viel wurde diskutiert, thematisiert und auch gestritten, hatte man sich doch zum Ziel gesetzt, brennende kirchliche und gesellschaftspolitische Fragen zu beraten. Verschuldung von Entwicklungsländern, die Gleichstellung von Männern und Frauen in den Kirchen, Fragen der sozialen Gerechtigkeit und des Asylrechts – das alles hatte Platz bei dieser Versammlung in Graz.

Die „Orientierung“ blickt zurück auf diesen hochpolitischen Kirchengipfel vor zwei Jahrzehnten und fragt bei Teilnehmerinnen und Teilnehmern von damals nach, was von den Vorhaben und Beschlüssen tatsächlich geblieben ist.

Bericht: Christoph Riedl-Daser, Länge: 9 Minuten

Im Anschluss daran: ein Interview mit Kurienkardinal Kurt Koch. Der Schweizer ist heute für Ökumenefragen im Vatikan zuständig und hat damals, 1997 in Graz, die Predigt beim großen Abschlussgottesdienst gehalten.

Im Gespräch mit Christoph Riedl-Daser blickt Koch auf die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung in Graz zurück. Er benennt jene Bereiche, in denen Früchte dieser Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung in den vergangenen 20 Jahren sicht- und spürbar geworden sind und spricht über heikle Punkte im christlichen Miteinander.

„Da muss sich etwas ändern…“ – 500 Jahre Reformation

“Da muss sich etwas ändern”. Das hat Martin Luther - etwas salopp formuliert - im Jahr 1517 von Kirche und Gesellschaft mit seinen Thesen gefordert.

500 Jahre später begehen die evangelischen Kirchen nun das Reformationsjubiläum. Die „Orientierung“ fragt aus diesem Anlass, was sich denn heute ändern sollte. Seit Jahresbeginn macht ein Team der „Orientierung“ an sehr unterschiedlichen Orten in ganz Österreich Station und fragt nach den Veränderungswünschen von Menschen. So erst vor wenigen Tagen am Neusiedler See im Burgenland.

Gestaltung: Marcus Marschalek, Länge: 3 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl