Frauen in der Umar Ibn Al-Khattab-Moschee in Berlin

ORF/Tausend Rosen

Gender Dschihad - Frauen verändern den Islam und „Nikolaus - Karriere eines Superheiligen“

Die afroamerikanische Wissenschaftlerin Amina Wadud prägte den Begriff „Gender Dschihad“ und in diesen Tagen ist er wieder anzutreffen, der Mann in Rot mit weißem Bart: der Heilige Nikolaus – oder Santa Claus, wie er in englischsprachigen Ländern genannt wird.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 05. Dezember 2017
um 22.35 Uhr, ORF 2

Gender Dschihad - Frauen verändern den Islam

Als die afroamerikanische Wissenschafterin Amina Wadud 2005 zum ersten Mal ein islamisches Freitagsgebet vor Männern und Frauen in New York leitete, waren viele Muslime empört. Sie war es auch, die den Begriff „Gender Dschihad“ prägte, eine Bezeichnung für das muslimische, weibliche Engagement um Geschlechtergerechtigkeit.

Heute gibt es in vielen Ländern weibliche Predigerinnen, Frauen, die Gebete leiten und als Imaminnen tätig sind. Die Dokumentation portraitiert muslimische Frauen in Deutschland, Dänemark und Österreich und geht der Frage nach, welche Vorstellungen sie von Gendergerechtigkeit im Islam haben.

Nikolaus

ORF/Stein Filmproduktion/Martin Papirowski

„Nikolaus - Karriere eines Superheiligen“

Tatsächlich gab es im 4. Jahrhundert in der kleinasiatischen Stadt Myra, heute Demre, einen Bischof namens Nikolaus. Über sein Leben ist kaum etwas bekannt, dafür ranken sich unzählige fromme Legenden um sein Wirken.

So soll er bereits als Kleinkind so fromm gewesen sein, dass er immer wieder freiwillig auf die Muttermilch verzichtete und fastete. Als Erwachsener soll sich der Bischof durch seine Mildtätigkeit ausgezeichnet haben. Legendär ist die Geschichte von den drei heiratsfähigen Töchtern, denen er anonym die für die Hochzeit nötige Mitgift geschenkt haben soll. Das trug wesentlich zu seinem Ruf als Beschützer und Wohltäter der Kinder bei.

Weil über das Leben des Bischofs von Myra so wenig bekannt ist, hat ein byzantinischer Geschichtenschreiber namens Symeon Metaphrastes im 10. Jahrhundert eine Biografie verfasst, eine Hagiografie, auf Deutsch: eine Heiligenlegende, die die Lebensdaten verschiedener Personen miteinander kombiniert.

In der Zeit der frühen Christen wird Nikolaus auch zum Schutzpatron der Seefahrer, weil er ein Schiff vor der lykischen Küste auf wunderbare Weise aus Seenot gerettet haben soll. Mit niederländischen Handelsschiffen ist der Schutzheilige wohl auch in die Neue Welt gekommen – und in Amerika ist er zu ungeahnter Popularität aufgestiegen.

Als Sinterklaas tröstet er die meist bittere Not leidenden Einwanderer aus der Alten Welt und bringt ein wenig Wärme in ihr karges Dasein. Als Gabenbringer für die Soldaten tritt er im amerikanischen Bürgerkrieg in Erscheinung. Zu Weltruhm schafft er es, als eine braune Limonade einen Werbeträger sucht.

Als pausbäckiger Mann in Rot mit schwarzen Stiefeln ist er – am Ende seiner Metamorphose vom Bischof Nikolaus zum Weihnachtsmann – ein Symbol für Weihnachten auf amerikanische Art geworden.

Ein Film von Martin Papirowski