Ehe für alle

APA/Helmut Fohringer

Hochzeit für alle? Gerichtsentscheid sorgt für Diskussionen

Hochzeit für alle? Gerichtsentscheid sorgt für Diskussionen | „Ehe nach drei Treffen“ – Heiratsvermittler für strengreligiöse Juden | Islamisten gegen Sufis: Ägyptens moderate Muslime als Terroropfer | „Wenn die Seele weint….“ – Wie christliche Telefonseelsorge hilft

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 10.12.2017, 12.30 Uhr, ORF 2 und am 12.12.2017, 10.35 Uhr, ORF III

Hochzeit für alle? Gerichtsentscheid sorgt für Diskussionen

Ab 2019, so ein Entscheid des Österreichischen Verfassungsgerichtshof, soll die Ehe auch gleichgeschlechtlichen Paaren offenstehen.

Heftige Kritik kommt dazu vonseiten der römisch-katholischen Kirche: Die Ehe sei „wie keine andere Beziehung geeignet, Kinder hervorzubringen, zu hüten und aufzuziehen und damit die Generationenfolge zu sichern.

Wenn der VfGH die Einzigartigkeit und damit die juristische Sonderstellung der Ehe verneint, die auf der Unterschiedlichkeit der Geschlechter aufbaut, verneint er die Wirklichkeit“, sagt Kardinal Christoph Schönborn zum aktuellen Entscheid. Die „Orientierung“ hat dazu mit den Theologen Jan-Heiner Tück und Gerhard Marschütz sowie der Rechtsphilosophin Elisabeth Holzleithner gesprochen.

Zu Wort kommt aber auch der evangelische Bischof Michael Bünker, der im Gegensatz zu seinem katholischen Amtskollegen die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs begrüßt.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 5 Minuten

„Ehe nach drei Treffen“ – Heiratsvermittler für strengreligiöse Juden

Bei den strengreligiösen Juden in Israel versichert man, dass in ihrer Gemeinschaft die Ehen besser funktionieren als in den übrigen Teilen der Bevölkerung.

Dabei kennen die Brautleute einander kaum, denn es gilt als unanständig, dass ein junger Mann und eine junge Frau längere Zeit befreundet wären. Sie müssen sich für oder gegen eine Verlobung entscheiden, nachdem sie einander nur wenige Male gesehen haben. Deshalb gibt es im strengreligiösen Judentum die Tradition des „Schiduch“, einer ausgeklügelten Eheanbahnung.

Halbprofessionelle, religiös motivierte Vermittler, wirken dabei eng mit den Eltern der Heiratskandidaten zusammen. Man prüft den familiären Hintergrund, die Religiosität, den Charakter und die Erwartungen, damit auch alles passt. Die Liebe entwickelt sich dann – so sind nicht wenige überzeugt - nach der Hochzeit.

Bericht: Ben Segenreich, Länge: 8 Minuten

Islamisten gegen Sufis: Ägyptens moderate Muslime als Terroropfer

Es war der blutigste Anschlag in der Geschichte Ägyptens: 311 Menschen ließen ihr Leben, als militante Islamisten vor rund zwei Wochen eine Moschee im Nordsinai angriffen. Mitten während des Freitagsgebetes schossen die Terroristen wild um sich.

Das Ziel, die Radwah-Moschee, ist dafür bekannt, dass muslimische Sufis dort ihre Rituale abhalten. Die Sufis mit ihrem spirituell-meditativen Zugang zu ihrer Religion, dem Islam, sind den Fundamentalisten mit ihrer rigiden Interpretation des Islam schon lange ein Dorn im Auge.

Doch dass Sufis während des Gebets von Dschihadisten angegriffen werden, das ist ein Novum in Ägypten. Sind die Sufis nun neben der christlichen Minderheit im Land zur neuen Zielscheibe für Terroristen geworden? Und wie reagieren die Sufis auf die neue Bedrohung?

Bericht: Karim El-Gawhary, Länge: 6 Minuten

„Wenn die Seele weint….“ – Wie christliche Telefonseelsorge hilft

„Innerhalb von Sekunden stürzte ich in einen intellektuell-emotionalen Zustand, in dem ich nichts mehr verstand. Plötzlich war alles, was mir wichtig war, weg. Da war ich von einem Abgang nicht mehr weit entfernt“, erzählt Rita Haller-Kerschbaumer darüber, wie es ihr nach dem plötzlichen Tod ihres 26-jährigen Sohnes erging.

Seit 1967 hilft die katholisch-evangelische Telefonseelsorge in Wien Menschen, die sich in einem akuten Ausnahmezustand befinden und dringend emotionale Unterstützung brauchen. Die Telefonnummer „142“ ist mittlerweile österreichweit eine Notrufnummer geworden, die jeder im eigenen Bundesland gratis wählen und dort rund um die Uhr Hilfe durch ein vertrauliches Gespräch bekommen kann.

Davon machen auch Jahr für Jahr mehr Österreicherinnen und Österreicher Gebrauch: Denn immer mehr Menschen leiden an psychischen Störungen, viele werden ihren Job los, werden zu Mobbingopfern, verlieren ihre Existenzgrundlage. Aber auch für jene, die z.B. in diesen vorweihnachtlichen Wochen einsam und allein sind, möchte der Telefonseelsorgedienst verlässliche Beratung und Hilfe bieten.

Bericht: Zoran Dobric, Länge: 7 Minuten

Moderation: Günter Kaindlstorfer
Redaktionsleitung: Norbert Steidl