Die Frauen der russischen Oligarchen

ORF/Taskovsky Films

„Die Frauen der russischen Oligarchen“ und „Liebe auf Schwedisch“

Von der Hochzeit mit einem Märchenprinzen träumen auch im 21. Jahrhundert noch viele Frauen. Sie sehnen sich nach einem Leben in Luxus an der Seite eines erfolgreichen Mannes.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 09. Jänner 2018
um 22.35 Uhr, ORF 2

Doch oft enden solche Träume in einem Alptraum, wie „kreuz und quer“ – das sich ab Jänner 2018 in neuem Design präsentiert – am Dienstag, dem 9. Jänner, um 22.35 Uhr in ORF 2 in der Dokumentation „Die Frauen der russischen Oligarchen“ von Alexander Gentelev am Beispiel dreier Frauen zeigt.

Schweden wird gerne als gesellschaftspolitisches Ideal dargestellt: eine demokratische Gesellschaft, die all ihren Mitgliedern gleiche Möglichkeiten und – vor allem – individuelle Freiheit bietet.

Diesem Modell zugrunde liegt die schwedische Wertvorstellung schlechthin: Unabhängigkeit. „kreuz und quer“ zeigt dazu um 23.25 Uhr die Dokumentation „Liebe auf Schwedisch“ von Erik Gandini – ein Film über Beziehungsfreiheit, den Zusammenhang von individueller Unabhängigkeit und persönlichem Glück.

„Die Frauen der russischen Oligarchen“

Natalia Potanina war 30 Jahre lang mit Vladimir Potanin verheiratet, dem reichsten Mann Russlands. Geheiratet haben sie bereits während der Studienzeit, gemeinsam haben sie den Aufstieg in die Welt der Reichen geschafft. Denn Vladimir Potanin zählt zu den Oligarchen, jenen Russen, die enorm vom Zusammenbruch des kommunistischen Sowjetstaates profitierten. Auf dem Höhepunkt seiner Macht teilte Potanin seiner Ehefrau mit, dass er sich von ihr scheiden lassen werde. In der Folge kam es zu einem erbitterten Rosenkrieg um Geld und Besitztümer, denn der Multimilliardär verweigerte seiner Ex-Frau den ihr zustehenden Teil seines Vermögens.

Alyona Nova war ebenfalls viele Jahre mit einem Oligarchen verheiratet und genoss ein Leben in Luxus. Auch sie wurde wegen einer jüngeren Frau verlassen. Doch sie hat es aus eigener Kraft geschafft, sich eine Existenz aufzubauen. Mittlerweile betreibt sie einen renommierten Nachtclub in Moskau und lebt mit einem zwar nicht so reichen, dafür umso liebevolleren Mann zusammen.

Maria „Mascha“ Sobol wohnt in ärmlichen Verhältnissen bei ihren Großeltern auf dem Land. Das bildhübsche Mädchen träumt von der Hochzeit mit einem Märchenprinzen, der sie auf Händen tragen und ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen wird, egal wieviel das kostet. Sie beschließt, die dörfliche Abgeschiedenheit zu verlassen, und geht nach Moskau. Dort will sie als Model arbeiten und in speziellen Kursen lernen, wie man sich einen Millionär angelt. Fast scheint das Märchen Realität zu werden, doch dann erlebt sie eine bittere Enttäuschung und kehrt – ohne Mann und ohne Job – wieder zu ihren Großeltern zurück.

Ein Film von Alexander Gentelev (deutsche Bearbeitung: Rosemarie Pagani-Trautner)

„Liebe auf Schwedisch“

Der schwedische Wohlfahrtsstaat sorgt dafür, dass alle Individuen des Landes ihre Lebensziele möglichst eigenständig und autonom umsetzen können. Bereits Anfang der 1970er Jahre entstand zu diesem Zweck das politische Manifest „Die Familie der Zukunft“.

Erklärtes Ziel war es, die soziale und ökonomische Unabhängigkeit der Einzelnen sicherzustellen. Selbst familiäre Bindungen wurden dem untergeordnet. Heute, gut 40 Jahre nach dem „Manifest“, lebt rund ein Viertel der schwedischen Bevölkerung allein – eine der höchsten Raten weltweit.

Und immer mehr Frauen entscheiden sich – dank Samenbanken – für die Mutterschaft ohne Mann. Ein Leben in Unabhängigkeit, das für manche den bitteren Beigeschmack der Einsamkeit haben kann.

Die Dokumentation macht sich auf Spurensuche in Schweden und in anderen Ländern – und trifft Menschen, deren Erfahrungen und Erzählungen ein neues Licht auf das hohe Gut der Unabhängigkeit werfen. Da ist etwa Maria Helena, alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Sie hat sich bewusst entschlossen, Kinder ohne einen Partner an ihrer Seite zu bekommen. Möglich wird das durch Unternehmen wie die weltweit größte Samenbank Cryos. Alleinstehende Frauen stellen mittlerweile rund die Hälfte der Kunden. Es sei so einfach wie im wirklichen Leben, meint dazu Cryos-Gründer Ole Schou. Vielleicht sogar einfacher, denn: Man brauche keinen Mann.

Die Zahl der Menschen, die in diesem Sinn „unabhängig“ sterben und manchmal erst Monate oder gar Jahre später in ihrer Wohnung tot aufgefunden werden, weil sie niemand vermisst, hat im vergangenen Jahrzehnt markant zugenommen. In Schweden ist, wie der Film zeigt, eine eigene Behörde damit betraut, nach Angehörigen dieser einsam Verstorbenen zu suchen.

Als Kontrast zum wohlhabenden Schweden zeigt ein Chirurg, warum er seine Erfüllung in Äthiopien gefunden hat und nicht etwa in seiner schwedischen Heimat. Denn in dem afrikanischen Land, so erklärt er, werde der Mangel an Materiellem durch den Reichtum an menschlichen Beziehungen allemal aufgewogen. Und der polnische Philosoph Zygmunt Baumann (1925-2017) argumentiert, warum ein völlig störungsfreies Leben nicht gleichbedeutend ist mit Glück.

Ein Film von Erik Gandini